Bewährung für Geldautomaten-Betrüger
32-Jähriger installierte mit einem Unbekannten im Schwanenmarkt ein Lesegerät und eine Kamera — 86 Kunden betroffen.
Krefeld. Wegen gemeinschaftlichen Betruges musste sich jetzt der 32-jährige Krefelder S. vor dem Krefelder Amtsgericht verantworten. Laut Anklage hatte der gebürtige Bulgare im April 2012 gemeinsam mit einem anderen Mann im Krefelder Schwanenmarkt ein Lesegerät und eine Kamera an einem Geldautomaten der Sparkasse angebracht. So wurden Kartendaten und Geheimnummern von 86 Kunden ausgespäht.
Wenig später stellten die Kunden mehrere Abhebungen aus den USA, Peru und der Dominikanischen Republik fest. Der Angeklagte, der seit sechs Monaten in Untersuchungshaft sitzt und vorher Autos verkaufte, gab jedoch an, von einem ihm nicht bekannten Kunden gebeten worden, ihn zu dem Geldautomaten zu begleiten.
Dort wolle man ihm direkt den Kaufpreis von 5000 Euro für einen Gebrauchtwagen auszahlen. Dabei hätte er sich in einer bestimmten Position vor den Automaten stellen müssen. Dann hieß es, es sei kein Geld da und man müsse am nächsten Tag wiederkommen.
Als sich dies mehrfach wiederholte, ging S. nicht mehr mit. Dann klingelte die Polizei bei ihm, denn er tauchte auf mehreren Überwachungsfotos auf. Auf diesen verdeckte er mit seinem Körper einen Mann, der offenbar gerade den Bankautomaten manipulierte.
Der Richter glaubte dem Angeklagten, stellte aber fest, dass dieser sehr bald gemerkt haben musste, dass etwas nicht stimmt. Dies habe er wohl in Kauf genommen, damit er endlich seine 5000 Euro erhalte.
S. wurde wegen Beihilfe zu einer einjährigen Bewährungsstrafe verurteilt. Der Unbekannte, der immer wieder große und kräftige Männer unter einem Vorwand an Geldautomaten lockt, um ihn vor den Kameras zu verdecken, ist weiterhin flüchtig. Die geprellten Bankkunden wurden von der Sparkasse entschädigt.