Meinung Bleiben Sie wachsam!
Krefeld. Die Vereinten Nationen feiern den Weltkindertag als „Internationaler Tag der Kinderrechte“ am 20. November. Über 40 andere Staaten begehen diesen wichtigen Jahrestag am 1. Juni.
In vielen Teilen der Welt haben Kinder keine Lobby, werden als Soldaten, Arbeits- oder Sexsklaven missbraucht, kennen keine Schule, Geborgenheit, Menschlichkeit.
Das ist abartig und darf in unserem Alltag mit Katastrophen-Meldungen nicht untergehen. Heute ist Weltkindertag in Österreich und Deutschland. Im reichen Mitteleuropa. Und wir sollten uns klar machen: Vor und hinter Krefelder Haustüren wächst die Kinderarmut rasant und es geht jeden von uns direkt etwas an.
Krefeld liegt deutlich über dem ohnehin schon beängstigenden Landestrend. 18,6 Prozent aller Kinder leben da laut der neuesten Bertelsmann-Studie in Armut, viele mehr sind von Armut bedroht. In Krefeld liegt die Statistik sogar bei 23, 6 Prozent, also nahezu jedes vierte Kind.
Das ist schlimm, und da ist jeder aufmerksame Nachbar, jeder Pädagoge, jeder Bekannte aufgefordert, Schwachen beizustehen. Armut in Krefeld ist nicht sofort sichtbar, es brennen keine Tonnen. Es gibt aber Kinder, die auf dem Boden schlafen, hungrig und unkonzentriert im Schulunterricht sitzen, im Winter mit zu großen, löchrigen Schuhen zum Kindergarten kommen.
Kinder können nichts für mangelnde Erziehungs- oder Bildungskompetenz von Erwachsenen. Zudem fallen immer mehr Kinder unter die Armutsgrenze, deren Eltern sich im Niedriglohnsektor abmühen und trotzdem nicht ohne Hilfe auskommen. Die Zahl der Alleinerziehenden wächst. Der Weltkindertag erinnert uns daran, dass wir auch in Krefeld genau hinsehen müssen. Bleiben Sie wachsam!