Kindertaler gegen Armut

Die Marken können beim Besonderen Weihnachtsmarkt am 9. Dezember eingelöst werden.

Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Er ist eine runde Sache, der neue „Krefelder Kindertaler“. Er wird über die Krefelder Tafel jetzt an alle Kinder bedürftiger Eltern verteilt, um ihnen eine Weihnachtsüberraschung zu bereiten. Er ist keine Einzelmaßnahme, sondern eingebettet in ein städtisches Gesamtkonzept gegen Kinderarmut. Die Sparkasse hat dafür 15 000 Euro locker gemacht. Es sind aber noch mehr Akteure mit im Boot für die Mädchen und Jungen, deren Eltern nicht viel Geld haben. Der Taler ist knapp handtellergroß und auf der Vorderseite mit einem Geschenkpäckchen samt goldenem Stern und einem fälschungssicheren Stadtwappen verziert.

Hinten wird die Aktion, die auf Initiative von Oberbürgermeister Frank Meyer beruht, erklärt. Demnach können ihn die minderjährigen Kinder auf dem Besonderen Weihnachtsmarkt am 9. Dezember einlösen. 15 Euro hat jedes Kind zur Verfügung, die in Fünf- und Zwei-Euro-Taler gestückelt sind. Damit können die Kinder nicht nur das Angebot dieses Weihnachtsmarktes nutzen, sondern auch viele Aktionen der Sponsoren kaufen. An einem Stand der Stadt gibt es beispielsweise eine Jahresmitgliedschaft in der Mediothek für fünf Euro. Ebenso teuer ist ein Gutschein für zwei Personen für das Kresch-Theater. Neun Taler kostet der Zoo-Besuch für einen Erwachsenen und ein Kind.

Meyer erklärt, dass es eine gemeinsame Kraftanstrengung gebe, den Familien und Kindern, die bei der Tafel bekannt sind, zum 30. Geburtstag des Besonderen Weihnachtsmarktes kleine Geschenke zu ermöglichen. „Wir wollen, dass sie die Folgen von Armut nicht so deutlich spüren. Die Kindertaler sind eine gute Aktion, eine tolle Währung, und wir hoffen auf Wiederholungstäter. Da die Erlöse des Besonderen Weihnachtsmarktes an Wohltätigkeitsorganisationen gehen, fließen sie an die Stadt zurück.“ Markus Schön, Fachbereichsleiter Kinder und Jugendliche, freut sich, dass das Thema Kinderarmut eine Chefsache ist. „Wir haben uns auf den Weg gemacht und uns breit aufgestellt.“

Drei Themen seien für die Prävention wichtig. Schön: „Der Ausbau von niederschwelligen Beratungsangeboten in Verbindung mit dem Jobcenter in Kitas für die Eltern, die zurück in den Beruf wollen, wird gerade aufgebaut.“ Es gehe auch um Kindergesundheit, die bei ärmeren Kindern defizitär sei. „Hier arbeiten der Stadtsportbund und die Sprecherin der Krefelder Kinderärzte zusammen.“ Ein gesundes Mittagessen in Kitas und Schulen sei ein Thema.

Ein dritter Bereich, dem in diesem Zusammenhang Aufmerksamkeit gezollt wird, betrifft Qualifikation und Bildung. „Einem Schulabbruch und nicht so guten Schulkarrieren wollen wir durch vermehrte Schulsozialarbeit begegnen, die Mädchen und Jungen weiter durch offene Kinder- und Jugendarbeit stärken“, sagt Schön. Er berichtet, dass mit dem neuen Jahr Silke Tophoven in seinen Fachbereich komme, um die Fäden gegen die Kinderarmut zu bündeln. Sie hat an der neuen Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung mitgearbeitet. Das Ergebnis: „Kinderarmut ist in Deutschland oft ein Dauerzustand.“ In Krefeld sei jedes vierte Kind davon betroffen. Meyer dazu: „Wir müssen professioneller werden.“