DRK Blutspender dringend gesucht

Rückgang an Blutkonserven. Helios-Klinik mit eigenem Bestand kauft vermehrt zu.

Foto: Marc Ingel

Krefeld. Nur noch zwei Tage reichen die Blutkonserven des Roten Kreuzes, die Patienten in Kliniken zu versorgen. Das Deutsche Rote Kreuz West spricht von einem großen Engpass in Nordrhein-Westfalen und somit auch Krefeld sagt Pressesprecher Heinz Kapschak. „Zwei Jahre lang hatten wir keine Probleme, erst jetzt kommen wir wieder in Bedrängnis.“ Manche Kliniken erhalten so nur 50 Prozent der bestellten Menge und müssen Operationen verschieben. Grund für den Mangel seien der Poststreik und die vergangenen Hitzetage.

„Unseren Bedarf decken wir großteils durch Dauerspender“, sagt Kapschak. Diese erhalten per Post eine Erinnerung an ihren nächsten möglichen Termin für eine Blutspende. Viele richten sich danach. „Durch den Poststreik kamen zahlreiche dieser Einladungen aber gar nicht oder viel zu spät an.“ Das sei in den Blutspende-Zentren deutlich zu spüren gewesen. Probleme machen dem Roten Kreuz derzeit ohnehin das Sommerwetter beziehungsweise die Ferienzeit, wenn viele verreist sind. 20 bis 30 Prozent der Spender fallen erfahrungsgemäß weg, bei großer Hitze wegen möglicher Kreislaufbeschwerden noch mehr.

Das bekommt auch die Helios-Klinik Krefeld zu spüren, die selbst zur Blutspende aufruft und damit eine eigene Blutbank betreibt. Die Konserven reichen aus, um bis zu 70 Prozent des Bedarfs zu decken, sagt Sprecherin Marina Dorsch. In den Sommermonaten und in der Ferienzeit gehen aber traditionell die Spenden zurück, somit müsse mehr zugekauft werden. Die Klinik greife dafür auf verschiedene regionale und überregionale Anbieter zurück. Einen Engpass gebe es jedoch nicht. „Wir können unseren Bedarf in allen Blutgruppen decken und sämtliche Operationen wie geplant ausführen“, sagt Dorsch.

Jährlich werden rund 13 000 bis 14 000 Blutkonserven benötigt. Durch den Einsatz blutsparender Operationsmethoden sei der Verbrauch rückläufig. Das Deutsche Rote Kreuz benötigt rund 40 000 Konserven im Jahr, um alle Kliniken zu beliefern. Benötigt werden sie für lebenserhaltene Therapien und Operationen.

Kapschak rechnet damit, dass der Bedarf in den nächsten Jahren weiter steigt. „Immer mehr Menschen werden immer älter und brauchen entsprechend mehr Therapien“, sagt er. Er denkt vor allem an die Generation der Babyboomer, die in rund zehn Jahren vermehrt ärztliche Hilfe benötigen werde.

Besonderen Bedarf gibt es bei der Blutgruppe 0 Rhesus negativ. Sie ist bei einem Notfall für alle Patienten geeignet — beispielsweise bei einem Unfall, wenn keine Zeit bleibt, den Patienten vollständig zu untersuchen, sagt Kapschak. Bei dieser Blutgruppe sei der Engpass beim Roten Kreuz derzeit besonders groß. Ein Problem sei dabei auch die beschränkte Lagerzeit — eine Konserve mit roten Blutkörperchen hält sich maximal 42 Tage.