Brauhäuser brauchen Geld und Ideen
Zukunft von Bröckske, Herbst Pitt und Gleumes
Krefeld. In einer Stadt wie Krefeld können Gerüchte schnell zur Realität werden. Wenn der eine lange genug über eine mögliche Schließung von Herbst Pitt spekuliert, über die Zukunft des Gleumes-Ausschankes laut nachdenkt und fragt, wann das Bröckske abgerissen wird, ist es ein Erfahrungswert, dass das beim anderen als Fakt ankommt. Bereits heute gibt es die ersten Unkenrufe, dass Herbst Pitt nach der mehrwöchigen Schließung nicht mehr öffnen wird. Auch über die Zukunft der Gleumes-Gastronomie wird viel spekuliert.
Gibt es in Krefeld keine Rettung für Brauhäuser dieser Art? Sind sie überholt? Sind sie mit ihrem besonderen Ambiente nicht mehr interessant genug? Alles drei ist richtig, sagen die einen. Stimmt so nicht, die anderen. Wienges auf der Neusser Straße ist ein Anziehungspunkt. Oder, über die Stadtgrenzen hinaus gesehen: Wenn man ins Gilden-Brauhaus in Köln-Mülheim geht und nicht reserviert hat, kann man Pech haben — so gut wird es besucht, und das über Jahre hinweg.
Über das Schicksal des seit Jahren leerstehenden Bröckske wird der Denkmalausschuss entscheiden. Gleumes und Herbst Pitt sind Häuser mit langer Tradition, die aus heutiger Sicht offensichtlich unter mehreren Faktoren leiden: vielleicht unter der Lage, unter zu geringer oder nicht vorhandener Außengastronomie — und vielleicht auch unter fehlendem Programm. An der Lage kann man nichts ändern, außer sich bekannter zu machen. Ob an der Außengastronomie was zu machen ist, müssen nach Antrag Ämter entscheiden. Am Programm, sowohl für jüngere als auch ältere Generationen ließe sich bestimmt was ändern. Damit sind wir beim entscheidenden Punkt. Um diese Häuser zu sichern, muss Geld in die Hand genommen werden, um neue Ideen zu finanzieren — auch um die Attraktivität zu steigern und Lösungen zu haben, wenn im Mai das Rauchverbot kommt. Ein Investor, auch aus der Systemgastronomie, würde mit dem Pfund Tradition wuchern, statt die Atmosphäre zu zerstören.