Denkmal Bronzestatue für den Wal im Rhein

Krefeld. Jörg Mazur will einem Wal im Rhein ein Denkmal setzen. Nächstes Frühjahr ist es 50 Jahre her, dass ein Beluga auf der Höhe von Krefeld und Duisburg auftauchte — und wochenlang deutschlandweit für Rummel sorgte.

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„Die Geschichte hat mich seit meiner Kindheit fasziniert“, erzählt der Künstler, der sich in seinen Werken häufig mit den Tieren befasst. Jetzt plant er mit seinem Projekt „Heimat für Rhineheart“ eine große Bronzestatue eines auftauchenden Wals auf einer Insel im Fluss, in etwa an der Stelle, an der der Beluga erstmals zu sehen war.

Foto: Mazur

Tausende Meilen von seiner Heimat im Polarmeer entfernt hatte das Tier sich im Mai 1966 in der stark verschmutzten Wasserstraße verirrt. Zahlreiche Zuschauer versammelten sich daraufhin immer wieder an den Ufern, um einen Blick auf ihn zu erhaschen.

Aber er wurde auch über Wochen hinweg gejagt: Der damalige Leiter des Duisburger Zoos, Wolfgang Gewalt, wollte ihn für eine neue Wal-Großanlage einfangen. Mit einem Schnellboot, ausgestattet mit Netz und Narkosepistole, legte Gewalt los, sobald das Tier wieder irgendwo auftauchte. Mit Pfeil und Bogen sollte eine Positionsboje an ihm angebracht werden.

Das gefiel vielen Fans, die der Beluga rasch gewonnen hatte, gar nicht. Sie wollten die Aktion vereiteln, dabei sollen sie unter anderem Orangen in den Rhein gekippt haben, damit die orangefarbene Boje nutzlos wird.

Doch auch der Wal zeigte offenbar großes Geschick und tauchte immer wieder unter Schiffen weg. Eine Welle an Protesten brachte den Zoodirektor schließlich dazu, sein Unterfangen aufzugeben.

Bis Bonn schaffte es der Wal schließlich, wo Politiker eine Sitzung im Bundeshaus unterbrachen, um ihn zu sehen. Dort machte er kehrt und fand Mitte Juni schließlich zurück ins Meer.

Die Odyssee hatte für das Tier damit ein Ende, in Deutschland hinterließ das Ereignis jedoch langfristig Spuren. Ölverschmiert und mit Ekzemen übersät, lenkte der Beluga den Blick auf die starke Verschmutzung des Rheines. Sein Auftauchen gilt als Wendepunkt in der deutschen Umweltpolitik.

Bis heute erregt das Ereignis immer wieder Aufmerksamkeit. Letztes Jahr brachte das Puppentheater Blaues Haus in Krefeld ein eigenes Kinderstück zum „Wal im Rhein“ heraus. Und für Mazur steht die Geschichte für die Bedeutung des Umweltschutzes schlechthin. Mit seiner Bronzestatue will er noch einmal auf diesen Aspekt hinweisen.

„Sie soll möglichst drei Meter hoch sein und auf einer Insel im Binnenhafen von Duisburg stehen“, sagt Mazur. „Bei hohem Wasserstand wird sie dann vom Rhein umspült.“ Noch stehe die Finanzierung allerdings nicht.

55 000 Euro seien mindestens nötig, unter anderem für das Material und den Transport.