Brutaler Überfall: "Wir wollten Stoff und Gold"
Zwei Duisburger wurden zu mehreren Jahren Haft verurteilt. Ein Angeklagter belastete Zeugen.
Krefeld. „Wir wollten Stoff und Gold.“ Diese offenherzige Aussage des Angeklagten P. am dritten Verhandlungstag am Landgericht überraschte die Strafkammer. Hatte P. bis dato doch zum Überfall auf einen möglichen Krefelder Heroindealer geschwiegen.
„Es war der Plan von K., bei B. bis zu einem halben Kilogramm Heroin zu rauben. Er kannte die Gegebenheiten vor Ort und wusste, wo der Stoff zu holen ist“, sagte P. gestern. Sein Komplize K. hatte zu Prozessbeginn allerdings eine andere Version des Tathergangs geschildert.
Der Heroinabhängige P. jedenfalls ging am gestrigen Prozesstag noch weiter und behauptete, L. sei der seit mehreren Monaten gesuchte dritte Täter. Dieser war bereits zweimal bei der laufenden Verhandlung als Zeuge anwesend, verneinte aber immer wieder seine Teilnahme am Raubzug. „Ich kenne L. aus dem Gefängnis und habe bereits zuvor Dinger mit ihm gedreht“, gab P. zu. Der 34-Jährige berichtete weiter, dass er zum Tatzeitpunkt enorm unter dem Entzug von Heroin gestanden hatte, ihn die Aussicht auf ein halbes Kilogramm Heroin zur Tat bewog.
Für eine strafmildernde Bewertung kam das Geständnis aus Sicht des Gerichtes zu spät. P. wurde letztlich für den brutalen Überfall zu einer Freiheitsstrafe von sechseinhalb Jahren verurteilt. Etwas milder fiel das Urteil für K. aus, der eine Freiheitsstrafe von dreieinhalb erhielt. „Es war eine katastrophale Beweisaufnahme, in der Zeugen erst das eine und dann das andere ausgesagt haben“, so das Gericht. Bei beiden Angeklagten habe man berücksichtigt, dass sie leicht der Versuchung erliegen, solche Taten zu begehen, da sie als Heroinabhängige unter Suchtdruck stehen.
Mit dem Urteil ging die Strafkammer aber über die Forderung der Staatsanwaltschaft hinaus, die für K. lediglich eine Freiheitsstrafe von drei Jahren gefordert hatte.