Fußball wieder im TV Bundesliga: Jubelstürme in den Sportkneipen verboten
Krefeld · Die Bundesliga kehrt an diesem Wochenende nach mehrwöchiger Corona-Zwangspause auf den Rasen zurück. Ab Samstag können Sportfans ihren Mannschaften in der 1. und 2. Bundesliga damit auch wieder im Fernsehen beim Kampf um die Meisterschaft und gegen den Abstieg zusehen.
Korrekterweise muss es natürlich heißen, dass die Partien ausnahmslos im TV oder Internet zu sehen sein werden, da durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie keine Zuschauer in den Stadien erlaubt sind. Wer nicht in den eigenen vier Wänden schauen will, konnte sich in Krefeld bislang am Wochenende immer sicher sein, einen Platz in einer Sportsbar zu ergattern.
Zwar sind die meisten der entsprechenden Lokalitäten seit dieser Woche wieder geöffnet, auf ein Fußball-Feeling aus der Vor-Corona-Zeit wird sich kaum ein Gast einstellen dürfen. „Wir dürfen die Spiele nur drinnen zeigen“, sagt Philip Thomas von der Sportsbar Phil’s am Platz an der Alten Kirche. Um Menschenansammlungen auf dem Platz zu vermeiden, bleiben die großen Fernsehbildschirme im Außenbereich schwarz. „Zwölf Plätze habe ich drinnen minimum zur Verfügung unter Einhaltung der aktuellen Hygiene- und Abstandsregeln. Das ist natürlich aber kein Vergleich zur Vor-Corona-Zeit.“ Thomas hat erst am Donnerstag die Genehmigung bekommen, das Phil’s überhaupt wieder zu öffnen. Der Weg dahin war ein langer.
Sportsbar darf erst
kurzfristig wieder öffnen
Die Landesregierung in NRW hatte auch für die Gastronomie unter bestimmten Auflagen seit dieser Woche die Ampel auf grün gestellt. Aber die Auflagen sind es, die für Irritationen sorgten. Auch bei Philip Thomas vom Phil’s. In den Zapfleitungen in seinem Laden fließt erst seit Freitag wieder Bier oder gehen andere Getränke über die Theke. Das Phil’s durfte kurzfristig wieder öffnen, obwohl das Ordnungsamt den Betrieb zuvor noch untersagt hatte. Und Thomas war genervt. Er versteht vor allem eines nicht. „Warum traut man uns Gastronomen eigentlich nicht zu, mit unseren Gästen gut umzugehen und uns mit Hygieneregeln auszukennen. Uns wird die Mündigkeit in Teilen abgesprochen.“
Der Vorwurf steht im Raum, dass das Krefelder Ordnungsamt eine besondere Auslegung der Corona-Schutzverordnung vorgenommen hat. Krefeld ist eine der wenigen Kommunen in NRW, in denen „Kneipen“, die keine Speisenwirtschaften sind, geschlossen bleiben müssen. Diese seien aber in Duisburg, Düsseldorf, Köln, Meerbusch, Neuss, Mülheim oder auch Bonn geöffnet. Ähnlich wie Krefeld soll die Praxis nur noch in Oberhausen umgesetzt werden. Wer ein Lokal hat, in dem man sitzen kann und Speisen anbietet, der darf öffnen, wer dies nicht kann, muss die Lokalität geschlossen lassen. Das Phil’s hat aber eine Terrasse mit Sitzplätzen.
Am Donnerstag, 14. Mai, war das Ordnungsamt vor Ort, um sich die Begeben- und Eigenheiten des Geschäfts anzuschauen. Erst dann fiel die Entscheidung, dass die Sportsbar doch geöffnet werden darf – unter den bekannten Umständen. Draußen bleibt der Betrieb untersagt, drinnen laufen die Fernseher. Die Abstandsregeln müssen eingehalten werden. „Wir hoffen, dass nicht zu ausgelassen gejubelt wird. Für die Spieler gibt es da ja auch Vorgaben“, sagte Stadtdirektorin Beate Zielke am Freitag mit einem Augenzwinkern. Ansonsten sehe sie keine Hindernisse, warum die Bars, die auch Fußball zeigen, nicht wieder öffnen dürften.
KFC-Fankneipe bleibt
weiterhin geschlossen
Neben dem Phil’s zeigt in der Innenstadt normalerweise auch Doctor Flotte die Spiele der Bundesliga. Doch den Betreibern ist von der Stadt untersagt worden, die Spiele auf den großen Bildschirmen zu zeigen, weil es sich dabei um eine Veranstaltung handeln würde und die derzeit noch untersagt seien. Generell bleibt in der Kneipe ohnehin der Innenbereich komplett geschlossen. Das gilt auch für andere Lokale wie beispielsweise die Gaststätte „Zum schlauen Fuchs“, die im Normalfall als fester Treffpunkt für Fans des KFC Uerdingen gilt, bisher aber aufgrund der schwierigen Bedingungen weiterhin geschlossen bleibt. Die Betreiber des Lokals in Uerdingen sprechen von einer existenzbedrohenden Situation ohne vernünftige Perspektive.