Bundespräsident übergibt Adalbert-Preis an Imre Konya

Ehemaliger ungarischer Innenminister in Schloss Bellevue geehrt.

Foto: Adalbert-Stift.

Alle zwei Jahre vergibt die in Krefeld beheimatete Adalbert-Stiftung einen Preis an „eine Persönlichkeit, die sich in hervorragender Weise um das Zusammenwachsen der Völker West- und Mitteleuropas verdient gemacht hat.“ Gestern wurde dieser Adalbert-Preis im Berliner Schloss Bellevue verliehen — durch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeiner an den früheren ungarischen Innenminister Imre Konya, der im Jahre 1988 das Unabhängige Juristenforum gegründet hatte und als Fraktionsvorsitzender im Budapester Parlament maßgeblich an der Schaffung einer demokratischen Verfassung seines Landes mitgewirkt hatte.

Bundespräsident Steinmeier lobte den ungarischen Juristen als einen der Menschen, die im damaligen Ostblock Verantwortung und persönliches Risiko auf sich genommen hatten. Aus den Ländern Polen, Slowakei, Tschechien und Ungarn seien „Impulse ausgegangen, die Europa verändert haben.“ Im Hinblick auf aktuelle politische Entwicklungen sagte der Bundespräsident, „die Zukunft Europas ist offen.“

Es bedürfe auch jetzt mutiger Menschen, die nicht verzagen, die Gräben überwinden und auf dem gemeinsamen europäischen Fundament weiterbauen. Steinmeier: „Wir bleiben einander wichtig.“ Der Vorsitzende der Adalbert-Stiftung, Professor Hans Süssmuth, erinnerte an den Heiligen Adalbert von Prag (956-997), der bereits vor tausend Jahren auf seinen Reisen für eine friedliche Zusammenarbeit der Völker geworben habe. In dessen Nachfolge hätten 1989 auf dem Wege des friedlichen Dialogs an Runden Tischen „Freiheitskämpfer“ in den Länder Ost-Mitteleuropas eine Revolution gewagt und zum Erfolg gebracht, bei der kein Blut geflossen sei. Ausdrücklich würdigte Bundespräsident Steinmeier das Geschenk, das die Krefelder Adalbert-Stiftung im vergangenen Juni in Form eines Denkmals der „Stiftung Berliner Mauer“ an der am 13. August 1961 auf traurige Weise weltweit berühmt gewordenen Bernauer Straße hinterlassen hat.

Die vom Krefelder Bildhauer Professor Hans Joachim Albrecht geschaffene Skulptur erinnere an den Beitrag der Länder, ohne die es 1989 keine deutsche Wiedervereinigung gegeben hätte. Das wiedervereinigte Deutschland sei keine Selbstverständlichkeit, an die man sich gewöhnt habe, sondern ein Geschenk. Für die Erinnerung daran gebühre der Adalbert-Stiftung Dank.