Casablanca: Das Ende einer Hilfsaktion
Initiative zur Rettung des Kinos stellt Aktivitäten ein.
Krefeld. Loyalität ist hartnäckig. Doris Thomaßen und ihre Mitstreiter würden selbst jetzt nichts Schlechtes über das Casablanca sagen. Sie hängen an dem Kino, wollen auch weiter als zahlende Kunden dorthin gehen. Aber ihre Initiative zur Rettung des Traditionshauses ist vorerst am Ende. "Unsere Möglichkeiten als Außenstehende sind ausgeschöpft", betont Thomaßen. "Wir werden zunächst von weiteren Aktivitäten absehen."
Es ist der überraschende Strich unter ein beeindruckendes Engagement. Als die WZ im Oktober 2009 über die Notlage des kleinen Kinos berichtete, fanden sich 50 Kinobegeisterte zusammen, um zu helfen. Binnen Wochen entwickelte der Kreis viele Ideen, initiierte Aktionen wie das beliebte Nachtcafé und bot konkrete Unterstützung an. Ein Unternehmensberater erarbeitete sogar ein Sanierungskonzept für das verschuldete Kino. "Ich denke, wir haben in acht Monaten einiges bewegt", sagt Doris Thomaßen.
Was schief gelaufen ist, lässt sich nur zwischen den Zeilen erahnen. Dem Vernehmen nach fühlten sich die Helfer im Casablanca nicht mehr allzu willkommen. Einige Vertreter der Betreiberfamilie erwiesen sich im Umgang als schwierig. Vielleicht kamen die Veränderungen, die der Unterstützerkreis anregte, ihnen zu plötzlich. "Viele Köche verderben den Brei", gibt Betreiber Jürgen Bourdoux zu. "Alles braucht seine Zeit." Damit meint er unter anderem die Umwandlung des Kinos in eine GmbH, die er nach eigenen Angaben weiter betreibt. Doch der Unternehmensberater, der sie für alternativlos hält, hat die Initiative schon vor Monaten verlassen.
Vollends gescheitert ist die Hilfsaktion indes nicht. "Die Initiative hat dem Kino genutzt", sagt Bourdoux. "Die Besucherzahlen haben sich stabilisiert." Hinzu kam das Glück, dass Filme wie "Soul Kitchen" so gut liefen - an die Kopien kam Bourdoux auch dank der besseren Zahlen. Als Erfolg gilt auch das Nachtcafé, das in unregelmäßigen Abständen weiterlaufen soll.
Doch letztlich ist das Kosmetik. Was dem Casablanca - Krefelds letztem Programmkino - nach wie vor zu fehlen scheint, ist ein Zukunftskonzept. Der Sanierungsbedarf ist hoch, der große Saal, ein echtes Prunkstück, liegt seit Jahren brach. Auch hier wollte die Initiative helfen - und will es immer noch. Doris Thomaßen: "Sollte konkreter Handlungsbedarf angemeldet werden, sind die Freunde des Casablanca sicher gerne bereit zu erneuter Hilfe."