Krefeld Check-in-Berufswelt: "Eine Art Kompass für die Zukunft"

Es ist nicht einfach, seinen Weg ins Berufsleben zu finden. Junge Krefelder informieren sich bei der Check-in-Berufswelt.

Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Dass es schwer ist, eine Entscheidung für sein zukünftiges Berufsleben zu treffen, darin waren sich die Besucher der Check-in-Berufswelt am Mittwoch einig. Mehr als 230 Ausbildungsbetriebe und Institutionen haben ihre Türen geöffnet, um die jungen Erwachsenen bei der Suche nach ihrem persönlichen Ausbildungsweg zu unterstützen.

„Eine Art Kompass für die Zukunft, das wünschen wir uns doch alle“, sagt Janina Kipar. Die 18-Jährige hat 2015 ihr Abitur gemacht und möchte sich gerne einen Überblick darüber verschaffen, was die Berufswelt für sie bereit hält. Am besten einen Job, der Sicherheit bietet, aber auch Zufriedenheit und Spaß, hofft sie.

In den Räumen der Arbeitsagentur Krefeld wurden die Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten im Öffentlichen Dienst vorgestellt. Unter dem Motto „Mach’s öffentlich“ war von der Agentur für Arbeit bis zum Zoll alles vertreten. Seit der ersten Aktion 2009 sei dann eigentlich immer volles Haus, erzählt Edgar Lapp, Leiter der Berufsberatung in der Agentur für Arbeit. „Alles strebt nach Sicherheit“, erklärt Lapp.

Unsicher und ein wenig desorientiert bahnen sich einige Jugendliche ihren Weg zwischen den Infotafeln. Andere gehen zielstrebig auf einen Informationsstand zu: „Ich habe heute einen Beratungstermin. Ich interessiere mich für die Arbeit am Oberlandesgericht und hoffe, dass ich gut informiert werde“, erzählt die 18-jährige Kira Kossi. Sie glaubt, es gebe zu viel Auswahl und immer höhere Anforderungen, aber besonders am gesellschaftlichen Druck liege es, dass Jugendliche Schwierigkeiten hätten. „Ich habe auch erstmal Abitur gemacht, weil ich mir dachte: Ausbildung? Das klingt einfach nicht so gut“, sagt sie.

Die Check-in-Berufswelt soll einen Überblick darüber verschaffen, was die Schulabsolventen in den 14 500 Studiengängen und 350 Ausbildungsberufen, die es gibt, erwartet.

„Die Problematik besteht nicht darin, dass Informationen fehlen. Vielmehr sind die jungen Leute unfähig, sich zu entscheiden“, erläutert Edgar Lapp. Oft wäre es so, dass die Jugendlichen alles interessant fänden, sich aber ihrer eigenen Stärken nicht bewusst wären. „Wichtig ist es auch, mit den Eltern zu sprechen, sie sind die Berufsberater Nummer 1“, ergänzt er.

Es geht jedoch nicht nur um Informationsbeschaffung, viele knüpfen erste Kontakte mit den Unternehmen oder organisieren direkt ein Praktikum für sich. „Ich werde bald bei der Bundeswehr mein Praktikum im Bereich Systemadministration anfangen“, sagt Falk Marinov stolz. Der 18-Jährige hat selbst erlebt, wie schwierig es ist, an sich zu glauben. „Ich bin aber auch daran gewachsen und will mir jetzt umso sicherer sein“, erzählt er.

Gerade die Bundeswehr ist an diesem Tag sehr beliebt, doch Berater Sebastian Kamprad, bald als Berufssoldat tätig, mahnt die Jugendlichen: „Jede Medaille hat zwei Seiten. Darüber muss man sich im Klaren sein.“ Dass man sonst in keinem Beruf glücklich wird, davon ist er überzeugt.

Anastasia Kuskov und Nina Hoffmann lassen sich zur Kosmetikerin ausbilden und stellen ihren Beruf vor: „Vielleicht habe ich ja später meinen eigenen Salon“, sagt Anastasia. Man solle an die eigenen Stärken glauben und dabei realistisch sein, sagen die beiden übereinstimmend, sonst würde man nie zufrieden werden.