Das Ärgernis Grüne Welle
An einigen Hauptstraßen sind die Anlagen nicht optimal geschaltet, räumt die Stadt ein. Ohnehin kann aber nicht zu jeder Zeit freie Fahrt garantiert werden.
Krefeld. Grüne Welle in Krefeld — so mancher Autofahrer sieht angesichts der angekündigten freien Fahrt auf den Hauptstraßen eher Rot. Denn oft ist „stop and go“ die bittere Realität.
Was manchmal schlichtweg nicht vermeidbar ist, wie der Leiter des städtischen Fachbereichs Tiefbau, Hartmut Könner, nachvollziehbar erklären kann. Mancherorts allerdings gebe es in der Tat Probleme, räumt er ein. Und diese lassen sich auch nicht immer lösen.
Das gilt beispielsweise für die Untergath. Nachdem per Luftreinhalteplan eine Absenkung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit von 70 auf 50 Stundenkilometer eingefordert worden ist, wurde lange an der Ampelschaltung nachjustiert.
Ein Ingenieurbüro hat gerechnet — und doch konnte nicht die Leistungsfähigkeit erreicht werden, wie sie die Autofahrer aus 70er-Zeiten gewohnt sind. „Man steht an einer Ampel mehr“, weiß der Fachbereichsleiter. Eine bessere Schaltung sei aufgrund der Lage der Ampelanlagen aber schlichtweg nicht möglich.
Die Temporeduzierung auf der Berliner Straße auf 50 statt 70 Stundenkilometern ist ebenfalls eine Auswirkung des Luftreinhalteplans. Und auch dort habe man die Qualität nicht so aufrecht erhalten können, heißt es in einem Bericht der Stadtverwaltung.
Zumindest in Uerdingen ist eine Verbesserung in Sicht. Sobald alle vorgesehenen Ampeln in Betrieb sind, soll die Grüne Welle eingestellt werden. Das wird voraussichtlich im Herbst der Fall sein. Allerdings wird an der Kreuzung Düsseldorfer/Hafenstraße eine Verbesserung noch auf sich warten lassen, da dort die komplexe Gerätetechnik noch nicht erneuert werden kann.
Im Bereich des Bismarckplatzes werden derzeit fünf Ampelanlagen umgebaut. Sie werden deshalb nicht über den Verkehrsrechner koordiniert. Das ist zwar in Sicht — dann aber sind fünf weitere Anlagen auf der Friedrich-Ebert-Straße an der Reihe, wo im Herbst die Grüne Welle eine Zeit lang passé sein wird.
Viele Ampeln sind in die Jahre gekommen und störanfällig. 67 Ampeln sind älter als 30 Jahre. Die zuständigen Mitarbeiter der Stadt haben sich daher ein Ersatzteillager geschaffen, denn für viele Anlagen können keine Teile mehr geliefert werden.
Die älteste hat 48 Jahre auf dem Buckel und steht an der Kreuzung Uerdinger/Essener/Keutmannstraße, direkt am Bockumer Platz. Nur einen Monat jünger ist die Anlage Berliner/Linner Straße.
Dass die Stadtverwaltung mit Einstellungen an Ampeln nicht immer so schnell nachkommt, hat auch mit der Arbeitsauslastung der Mitarbeiter zu tun. Fünf Stellen für Elektromonteure, die sich mit der Wartung der Ampeln befassen, gibt es seit 1978. Die Zahl der fachlich korrekt bezeichneten Lichtsignalanlagen ist in dieser Zeit von 158 auf 240 gestiegen. Entsprechend ausgelastet sind die Mitarbeiter.
Das jetzige System der Eigenwartung sei gut 30 Prozent günstiger als mit Privaten, sagt die Stadt. Zudem könne innerhalb von Stunden, während es bei Firmen eher Tage seien.
Das sei wichtig, da sie sich vor allem um Störungsbeseitigungen kümmern, bei denen die Verkehrssicherheit im Vordergrund steht. Wegen der Arbeitsbelastung werde man aber künftig nicht mehr ganz ohne externe Unterstützung auskommen, so Könner.