Aktionstag Das passiert mit Ihrem Plastikmüll
Wie der Inhalt des Gelben Sacks verarbeitet wird, zeigt ein Tochterunternehmen der Stadtwerke Krefeld bei einem Aktionstag.
Krefeld. 250 Kilogramm Müll produziert der Krefelder in einem Jahr, darunter allein 22 Kilogramm Kunststoffe und 65 Kilogramm Papier. Kristiane Helmhold, Pressesprecherin der Entsorgungsgesellschaft Niederrhein (EGN), hat diese Zahlen zum Aktionstag, einem Rundgang durch die Fabrikhallen am Bruchfeld in Linn, mitgebracht. Hier werden Kunststoffe, Papier, Verbundstoffe und Aluminium sortiert und zerkleinert. Alles, was die Leute in die Gelben Tonnen stecken, kommt hier an.
Aber nicht nur der Krefelder Müll, auch Abfälle aus dem gesamten Bundesland gibt es hier. Was allerdings für die meisten Menschen nach der Verwendung als nutzlos erscheint und weggeschmissen wird, hat für die wiederverarbeitende Industrie einen hohen Stellenwert. Man spricht hier nicht umsonst von Wertstoffen. „PET-Flaschen gehören in den Gelben Sack und nicht ins Meer“, sagt SWK-Sprecherin Dorothee Winkmann.
Aus Alt wird wieder Neu. Aus Abfall entsteht ein anderes Produkt, oder nach der Verbrennung sogar Strom. Aus PET-Flaschen kann einmal eine Fleece-Jacke oder eine Tasche werden, so erzählt es Winkmann von den Stadtwerken. In den riesigen Hallen in Linn kann man den Maschinen bei der Arbeit zusehen. Lastwagen liefern den „gelben“ Müll an, Bagger hieven das Gesammelte auf Transportbänder. So geht es los.
In Siebtrommeln wird der Müll nach Größe aussortiert, große Teile durchlaufen noch die Rüttelmaschine, Eisen wird entnommen — damit können später unter anderem Konservendosen hergestellt werden. Das Aluminium wird aus den Kunststoffen herausgetrennt. Dank eines Infrarot-Scanners werden die verschiedenen Kunststoff-Arten dann noch auseinanderdividiert. Diese werden später zu Ballen gepresst.
Mischkunststoffe können nur für die Energiegewinnung genutzt werden oder zu Zement oder Kalk verarbeitet werden, dagegen ist 90 Prozent des Metalls wiederverwertbar. Insgesamt können drei Viertel des angefallenen Mülls im Gelben Sack zu neuen Produkten weiterverarbeitet werden, zeigt die EGN in einem Film.
Ein Beispiel: Kunststoffe wie PE, PP und PET eignen sich dafür. Papier wird zu 80 Prozent recycelt. „Die vorherige Trennung des Mülls ist wichtig, um bei der Produktion weniger Probleme zu haben“, sagt Winkmann. Immer mehr wird der Müll in seine Bestandteile zerlegt, wie zum Beispiel in der Nassmahl-Anlage. 30 Tonnen Abfall-Durchlauf gibt es hier am Tag. Zerkleinern, waschen, schweres PP fällt ab.
Oder in der Pellet-Anlage, wo kleine Kügelchen entstehen, die später für Bodenplatten oder Sichtschutzwänden verarbeitet werden können, wie Petra Grunau, die durch das Werk führt, erklärt. Flaschenkappen, Ringe, Etiketten werden im Schwimm-Sink-Becken getrennt. Maschinen machen hier überall die Arbeit, Menschen sieht man in den Hallen keine mehr. Ein voll automatisierter Prozess. Noch in den Anfangsjahren nach 1993, als das duale System gerade eingeführt war, sortierten Menschen per Hand noch den Müll. Doch das ist Vergangenheit. Auch aus hygienischen Gründen. Der Mensch kontrolliert hier nur noch die Abläufe. Als Arbeiter bei der Mülltrennung ist er aussortiert worden.