Stadtentwicklung Das Prinzen-Carré soll Ende des Jahres fertig sein
Krefeld · Fast 11 000 Quadratmeter Wohnraum sind auf dem ehemaligen RWE-Gelände entstanden.
Ilja Greilich erinnert sich noch gut an die Anfänge. Müll, Dreck, eine hässliche Mauer, ein Loch. So schildert der Bauingenieur der GK Verwaltungs-GmbH aus Waldbröl seine ersten Eindrücke, die der Mann vor drei Jahren auf der Industriebrache des ehemaligen RWE-Geländes sammelte. Dort, wo heute das Prinzen-Carré entsteht. Ein Wohnkomplex mit 164 Wohnungen. Bis Jahresende, so Greilich, soll alles fertig und bezugsfertig sein, wenn keine Verzögerungen mehr folgen. „Corona hat alles zurückgeworfen“, sagt er. „Viele Materialien aus China, Italien oder Spanien kamen nicht an.“ Zwei Meter tief war der Boden des früheren Industriegeländes zu Beginn ausgehoben und ausgetauscht worden. Eine „normale Bodensanierung“ habe stattgefunden, so Greilich.
Heute ist der Wohnkomplex fast fertig. Fünf Stockwerke in Massivbauweise, die Fassade ist mit gräulichen Riemchensteinen gefasst. Dazu wurde eine Tiefgarage mit 170 Stellplätzen für Autos angelegt, einige Ladesäulen für Elektro-Antriebe und bis zu 70 Fahrrad-Abstellmöglichkeiten finden sich in diesem Souterrain. Der Bürgersteig an der Prinz-Ferdinand-Straße wurde gleich durch die Firma mit neu gestaltet. 10 475 Quadratmeter Wohnraum in „gehobenem Standard“ sind entstanden zwischen St.-Anton-, Prinz-Ferdinand-Straße und Preußenring. Greilich beziffert die Investitionskosten auf etwa 30 Millionen Euro.
Das Carré umschließt einen etwa 2000 Quadratmeter großen Innenhof, der über der Tiefgarage angelegt wird. Rasen wird verlegt, 16 Bäume sollen extra in Beeten gepflanzt werden, Bänke als Sitzgelegenheiten dienen. Ein großer Garten, so soll es später einmal wirken, eine Art Gemeinschaftsraum zum Verweilen und Erholen. Ein Spielplatz soll ebenfalls noch hinzukommen inmitten des neuen Komplexes.
Zur Zeit der Besichtigung, die einige interessierte Bürger zusammen mit der Krefelder Grünen-Fraktionschefin Heidi Matthias und OB-Kandidat Thorsten Hansen am Samstag unternahmen, blieb der begrünte Innenhof aber noch eine bloße Vorstellung. Noch wird überall fleißig gebaut.
Jede Wohnung wird eine eigene Lüftung erhalten. Durch eine 20 Zentimeter dicke Isolation mit Steinwolle sind die Wände gegen Hitze und Kälte abgedämmt. Auch sollen die Bewohner der Häuser Außenlärm nur vermindert zu Ohren bekommen. Die Fenster brauchen eigentlich nicht geöffnet werden, erzählt der Bauingenieur. Wärmetauscher sind installiert. Die Heizung liegt im Fußboden. Die Fernwärme wird aus der Müllverbrennungsanlage bezogen. Mindestens eine Loggia gehört zudem zu jeder Wohnung.
Im fünften Stock leben die Bewohner im Penthouse, ihr Blick geht über Baumwipfel und Dächer der Stadt. Zehn Aufzüge in zehn Treppenhäusern helfen den Mietern beim Gang oder Rollen in ihre Wohnung. Alle Bereiche sollen nahezu barrierefrei zugänglich sein. Die Türen sind extra breit gefasst. Die Photovoltaik-Anlage auf dem Dach soll Energie nach Möglichkeit direkt ins Netz der Hausbewohner einspeisen oder in Batterien speichern. „Das Gebäude ist ein super Projekt“, sagt Heidi Matthias von den Grünen, die den Spaziergang durch den Komplex auf der ehemaligen Industriebrache organisiert hatten: „Man sieht, wie man hochwertigen Wohnraum erschaffen kann. Der ÖPNV und die Parks sind ganz in der Nähe.“