Das schwarzgelbe Prinzip Hoffnung und die Erinnerung an 2003
Gerd Siebenmorgen erinnert sich an das Meisterjahr der Pinguine. Damals hat er die Gaststätte schwarz-gelb eingehüllt.
Krefeld. Gastronom und KEV-Fan Gerd Siebenmorgen wird es nicht vergessen: „Das erste Halbfinal-Play-off-Spiel in der Meisterschaftssaison 2003 haben die Pinguine mit 1:4 in Berlin verloren. Danach hat die Mannschaft drei Spiele hintereinander gewonnen — Finale.“ Damals wurde die Finalserie ab dem 11. April ausgetragen. Und da war die Fassade von Haus Kleinlosen in Verberg bereits hinter schwarz-gelben Stoffballen verborgen. Viele, viele Menschen, die mit dem Auto oder Rad vorbeikamen, machten kehrt, um den Fotoapparat zu holen.
Gerd Siebenmorgen ist zusammen mit seiner Frau Irmgard langjähriger Pinguine-Fan mit Dauerkarten. Als 2003 klar war, dass die Krefelder die Finalserie gegen Köln erreicht hatten, ging für ihn ein langgehegter Traum in Erfüllung. Und das wollte er auch allen zeigen. Mit dem befreundeten Dekorateur Dino Bruns hatte er schon lange vorher über diese Eventualität gesprochen. Dann stand die Finalteilnahme fest.
Siebenmorgen griff zum Telefon, rief Bruns an und fragte: „Erinnerst du dich?“ Das tat Bruns, Stoffballen wurden besorgt, und so war Haus Kleinlosen pünktlich zum ersten Spiel in Köln schwarz-gelb verhüllt. „Das war ein Wahnsinn“, sagt Siebenmorgen heute. „Ich habe vor der Gaststätte gestanden und mich richtig erschrocken, weil es so gigantisch wirkte.“
Haus Kleinlosen sei sozusagen das „Verkehrslokal“ der Pinguine. Vor oder nach Auswärtsspielen esse die Mannschaft oft dort, weil es auf dem Weg zur Autobahn liege. So auch am Donnerstag, um 13 Uhr ging’s ab nach Wolfsburg. Damals, am 11. April 2003, sei der Pinguine-Bus auf dem Europaring Richtung Köln unterwegs gewesen. An der Kreuzung, wo es nach Kleinlosen abgeht, war die Ampel rot. „Die Spieler haben alle zu uns herübergeschaut, und der Fahrer hat gehupt, als wenn ein Kreuzfahrtschiff den Hafen verlässt“, sagt Siebenmorgen.
Am 21. April 2003, Ostermontag, gewann das Pinguine-Team das letzte Finalspiel in Köln — und war Deutscher Meister. „Die Gaststätte war voll, die Mannschaft wollte nach dem Spiel zum Essen kommen.“ Siebenmorgen hatte mariniertes Rinderfilet vorbereitet — doch aus dem Essen wurde nichts. Einer vom Team rief an und sagte, dass wegen der Meisterschaftsfeier auf dem Theaterplatz ein Kommen unmöglich sei. Das Rinderfilet ging trotzdem weg.
Jetzt kann Siebenmorgen nur abwarten — und hoffen, wie tausende andere Fans auch, dass die Mannschaft am Freitag in Wolfsburg gewinnt. Und er sagt: „Wenn die Pinguine trotz der Heim-Niederlage von Mittwoch die Finals erreichen sollten, wird’s wieder die schwarz-gelbe Verhüllung von Haus Kleinlosen geben — aber um einiges bombastischer als 2003.“ Was ihn besonders gefreut hat, ist, dass — im Gegensatz zu manch anderen Spielen in der Hauptrunde — der König-Palast gegen Hannover und jetzt Wolfsburg quasi in Stunden ausverkauft war. „Krefeld ist eine Eishockey-Stadt. Und Krefeld kann stolz auf diese Mannschaft sein, die das Halbfinale erreicht hat.“