Fußball: Vereine lehnen die Reform der Kreise ab

Zwei Referenten des Verbands haben den Klubs die Veränderungen vorgestellt. Überzeugen konnten sie dabei nicht.

Kreis Viersen/Krefeld. Der Fußballverband Niederrhein möchte wie mehrfach berichtet die Anzahl der Fußballkreise von 14 auf acht reduzieren. Bei einer Infoveranstaltung des Kreises 6 (Kempen-Krefeld) im Kreisjugendheim des Fußballverbandes in Lobberich haben Manfred Abrahams (ehemaliger Kämmerer der Stadt Krefeld) und Peter Waldinger vom Fußballverband Niederrhein (FVN) versucht, die Klubs von der Reform zu überzeugen. Rund 40 Vereinsvertreter waren der Einladung gefolgt.

Auch wenn die beiden Präsidiumsmitglieder und Mitglieder der Lenkungsgruppe gestenreich und wortgewandt den Wunsch des Verbandes zu vermitteln versuchten, vollends überzeugen konnten sie nicht. Der Grund: Die Reform würde über Jahrzehnte gewachsene Strukturen zerstören.

Die Vereine aus Krefeld und und Meerbusch sollen mit dem Teams aus Neuss/Grevenbroich zusammengelegt werden. Die Klubs im Kreis Viersen sollen mit Mönchengladbach vereint werden. „Wir möchten einen Grundsatzbeschluss haben, um dann weiter arbeiten zu können“, sagte Abrahams. Feinheiten sollen 2012 geklärt werden. Für einen Grundsatzbeschluss auf einem außerordentlichen Verbandstag ist eine Zwei-Drittel-Mehrheit erforderlich.

Abrahams verhehlte nicht, dass der Verband ein Interesse daran habe, dass das Modell umgesetzt wird. „Die Reform ist notwenig“, sagte Abrahams. Doch an dieser Notwendigkeit hatten die Vereinsvertreter erhebliche Zweifel. Peter Waldinger gestand ein, dass es in den Kreisen erhebliche Unruhe gibt. In Duisburg sei eine Infoveranstaltung in der vergangenen Woche fast eskaliert.

Abrahams und Waldinger redeten von der besseren Vertretung der Kreise, einer verbesserten Beratungsstruktur, wiesen auf den demografischen Wandel und die veränderten Unterrichtzeiten (Offene Ganztagsschule) hin. Die unmittelbare Notwendigkeit der Reform wurde jedoch nicht deutlich, Vorteile für Vereine kaum erkennbar. Kreisvorsitzender Willi Wittmann sprach den Vereinen aus dem Herzen: „Wir spielen mehr als 50 Jahre in der jetzigen Zusammensetzung. Man sollte unseren Kreis erhalten. Wir möchten nicht auseinandergerissen werden.“ Wittmann sieht Mönchengladbach gut aufgestellt mit Neuss und Grevenbroich zusammen.

Die Kritik der Vereinsvertreter war vielfältig. Ein Auszug: „Wir haben gewachsene Strukturen, die gut sind. Den Sinn der Reform hat uns keiner nahegelegt. Sie sind ohne Not tätig geworden. Sie wollen den Kreis durchschneiden, ohne erkennbaren Nutzen.“ Viele Anwesende fühlten sich vom Verband „nicht mitgenommen“.

Eine von Wittmann angeregte Abstimmung über das Für und Wider wurde von den Vereinsvertretern abgelehnt. Es dürfte nicht einfach für den Verband werden, die Zwei-Drittel-Mehrheit zu erreichen.