Karneval Das Tanzmariechen und der Hürther Jung

Krefeld · Dirk I. und Marita I. wurden im Seidenweberhaus von Oberbürgermeister Meyer als neues Stadtprinzenpaar vorgestellt.

 Dirk I. und Marita I. wurden im Seidenweberhaus gefeiert.

Dirk I. und Marita I. wurden im Seidenweberhaus gefeiert.

Foto: Dirk Jochmann

Es ist der Tag der Tage für das neue Prinzenpaar Dirk I. und Marita I. Mosinski. Mit ihrer Proklamation, inmitten fröhlich feiernder Jecken im Seidenweberhaus, hat die heiße Phase in ihrer karnevalistischen Arbeit begonnen. Auch die Prinzen- und die Westgarde, letztere zuständig für die Unterstützung der Prinzessin, legen nun los.

Selbst wenn seine Tollität in Hürth aufgewachsen und mit „Alaaf“ groß geworden ist und ihre Lieblichkeit eine Hülserin ist, die „Breetlook“ als Narrenruf verinnerlicht hat: Für Krefelds Karneval schlägt ihr Herz, dafür wollen sie alles geben. „Dreimal Krefeld Helau.“

Mit großem Gefolge ziehen die neuen Herrscher der Stadt mit klingendem Spiel der Regimentskapelle in den Saal ein. Das närrische Volk steht und freut sich über das sympathische Paar und nimmt schöne Rosen aus den Händen der Prinzessin entgegen.

Der Prinz erzählt, wie
er zum Zepter kam

Dann stehen beide in ihrem prächtigen Ornat für die feierliche Verkündigung auf der Bühne, Arm in Arm, schunkelnd, der Prinz begibt sich ans Mikrofon und erzählt: „Es war der 10. April 2019. Prinzengarde-Präsident Christian Cosman hatte mich zum Frühstück in eine Oppumer Bäckerei eingeladen. Bei Kaffee und Rührei erschien plötzlich Peter Bossers, Präsident des Comitées Crefelder Carneval. ,Joggt der morgens immer von Hüls nach Oppum?‘, fragte ich mich. „Dann kam der eigentliche Grund fürs Treffen: ,Krefeld hat noch kein Prinzenpaar.´“

Die Gegenfrage von Dirk Mosinski lautete: „Habt Ihr Bauer und Jungfrau? Ich komme aus Köln. Mein Vater hat mich schon als Sechsjährigen in ein Bauer-Kostüm gesteckt, was in Hürth nicht weiter auffällt. Deshalb fließt von Geburt an Karnevalsblut durch meine Adern. Mein Vater selbst war 1972 Bauer im Hürther Dreigestirn.“ Diese drei Figuren seien in Krefeld nicht zwingend notwendig, war die Antwort.

Zu Hause bei Familie Mosinski tagte dann der Familienrat. Alle wurden gefragt, nur nicht die Ehefrau. Zuerst jedenfalls. „Der Vater gab den Ausschlag: ,Mach es. Wenn nicht jetzt, wann dann?“ Und die Partnerin war dann auch dabei.

Über seine Prinzessin erzählt er: „Ich kam damals per Navi hierher und traf mit Marita ein echt Hülser Mädchen, obwohl sie dort zur Karnevalszeit alle Trina heißen. Als Tanzmariechen soll sie schon über Tisch und Bänke gesprungen sein.“

Mosinski zog also in die Stadt „mit der komischen Mundart Krieewelsch und ohne ein Dreigestirn.“ Der Rest der Geschichte sei bekannt. Dirk I.: „Spätestens seit unserem Einzug heute Abend, wissen wir, wir haben alles richtig gemacht.“ Auch wenn es Seidenweberhaus statt Gürzenich heiße und Alt statt Kölsch im Glas sei, findet Sitzungspräsident Christian Cosman. Marita I. will im Karneval allen Menschen etwas geben. „Karneval ist bunt und verrückt und das ist gut so. Wir spielen das hier. Eigentlich sind wir nur Dirk und Marita.“ Sie möchte ihren Prinzen unterstützen und freue sich, als ehemaliges Tanzmariechen Prinzessin ihrer Heimatstadt zu sein. Ihr Vater habe immer gesagt: „Lebe das Leben.“

Frank Meyer führt die
offizielle Proklamation durch

Das Sessions-Motto „All you need ist Spaß!“ stammt aus der Feder von Ex-Prinz Johannes Kockers. Oberbürgermeister Frank Meyer führt dann die offizielle Proklamation der neuen Krefelder Regenten und Schlüsselinhaber durch, launig, witzig und selbstironisch. Und wieder folgt Beifall im Stehen für die Vollblutkarnevalisten Dirk I. und Marita I., bevor sie auf ihren Thronsesseln Platz nahmen und es weitergeht im närrischen Programmablauf.