Kranke Bäume Dem Wald in Krefeld geht es schlecht
Es gibt im städtischen Wald keine gesunde Eiche mehr. Auch die Buchen machen mittlerweile Sorgen.
Krefeld. Der Wald in Krefeld ist in keinem guten Zustand. So viel kann man sagen, auch wenn die Verwaltung bei der Bilanz 2014 Zurückhaltung übt. Weil sich das Überwachungsnetz in Krefeld auf einen vergleichsweise kleinen Raum beschränkt, müssten die Werte — statistisch — mit Vorsicht betrachtet werden. In sich sind sie allerdings vergleichbar, und dieses Ergebnis ist alarmierend: Im Stadtgebiet haben nur noch 24 Prozent der Waldbäume keine erkennbaren Schäden. „Momentan ist die Entwicklung nicht gut, aber wir geben die Hoffnung nicht auf“, sagt Stadtförster Arno Schönfeld-Simon.
Besonders dramatisch ist der Zustand der Eichen. Auch wenn sich der Bestand gegenüber dem Vorjahr leicht erholen konnte, bleibt das Fazit eindeutig: „Gesunde Bäume ohne Befund gibt es nicht.“ Auffällig sei der hohe Anteil absterbender Alteichen, die in Gruppen zusammenstehen. Diese Exemplare sollten gefällt werden, um den Befall anderer Bäume durch wandernde Prachtkäfer, die Schadensverursacher, zu erschweren. Proteste gegen solche Eingriffe sind selten, sagt Schönfeld-Simon: „Wir holzen ja nicht den halben Wald ab, sondern fällen mit dem goldenen Händchen, sehr selektiv.“
Schadensbegrenzung ist wichtig: Die Zahl der deutlichen Schäden ist von 72 auf 77 Prozentpunkte gestiegen. Besonders schlecht geht es den Eichen an den Tennisplätzen im Stadtwald und am Sprudeldyk.
Auch für Buchen sind die Lebensumstände schwieriger geworden, die im Krefelder Stadtwald weit verbreitet sind. Der Springfüßler fühlt sich auf ihnen wohl, und eine erneute Samenbildung nimmt den Bäumen die Kraft für die Blätter. Der Zyklus der Vermehrung hat sich verkürzt. Klimawandel und Stress werden als Gründe vermutet. Nicht viel besser als der Buche geht dem Bergahorn im Krefelder Wald. Nur noch 14 Prozent der Bäume sind gesund.
Das Fazit für Krefeld: Die Anzahl der Bäume ohne Schadensmerkmale ist kleiner geworden (von 31 auf 24 Prozent), die leichten Schäden sind gestiegen (von 46 auf 53 Prozent). Lichte Kronen zeigt vor allem die Eiche, deren Exemplare teilweise mehr als 60 Prozent ihrer Blätter verloren haben. „Eichen? Davon verabschieden wir uns langsam“, sagt Schönfeld-Simon nüchtern. „Es wird nicht so sein, dass wir keinen Wald mehr haben werden, aber es wird andere Baumarten geben.“