Der Neue hat gleich zwei Haushalte vor der Brust

Ulrich Cyprian tritt als Nachfolger von Manfred Abrahams sein Amt an.

Krefeld. Der Neue hat gleich zu Beginn seiner Arbeit in Krefeld ein Geständnis abgelegt, das für die meisten Niederrheiner schwer zu verdauen sein dürfte. Ulrich Cyprian, seit Dienstag neuer Kämmerer der Stadt, ist nicht nur Fan, sondern auch Mitglied des FC Bayern München.

Doch der 43-Jährige zeigte sich am Dienstag bei seinem Amtsantritt willens, sich mit den Sitten und Gebräuchen der neuen Heimat vertraut zu machen: „Ich möchte gerne mal bei einem Eishockeyspiel live dabei sein.“

Ob er viel Zeit für Sport oder Hobbys haben wird, sei dahingestellt, denn auf den neuen Herrn der Finanzen kommen eine Menge Aufgaben zu. Zunächst steht im Frühjahr der Nachtragshaushalt an, der durch die späte Verabschiedung des Etats notwendig geworden ist. Dann soll im September der Haushaltsentwurf 2012 stehen. Und bis 2014 soll der neue Kämmerer den Ausgleich von städtischen Einnahmen und Ausgaben schaffen.

Doch davon lässt Cyprian sich nicht schrecken. Der studierte Jurist war fast acht Jahre für die Finanzen der Stadt Dormagen (Kreis Neuss) zuständig und hat auch dort die Haushaltssicherung hinbekommen. Allerdigns betont der Christdemokrat, dass dies nur gemeinsam mit dem Rat funktioniert und er hofft deshalb auf einen fairen und offenen Umgang mit allen dort vertretenen Fraktionen und Gruppen.

In Dormagen hat er den Haushaltsausgleich durch „einen strengen Sparkurs und Umstrukturierungen“ hinbekommen, verrät er. Kultur, Sport und Hochbau sind dort jetzt städtische Eigenbetriebe, der Tiefbau eine Anstalt des öffentlichen Rechts. Der Sozialbereich ist als gemeinnützige GmbH organisiert und Tourismus, Parkraumbewirtschaftung sowie die Bäder hat die städtische Marketing-Gessellschaft übernommen.

Ob dies auf Krefeld übertragbar sei, ließ Cyprian offen. „Es geht nicht darum, städtisches Eigentum zu versilbern. Man muss sehen, wo eine andere Struktur Sinn macht und steuerliche Vorteile bringt.“

Cyprian hat zunächst Volkswirtschaft in Münster, später Jura in Düsseldorf studiert und dann als Rechtsanwalt in Steinfurt gearbeitet. Da er immer schon politisch interessiert war, hat er dann für die CDU-Fraktion im „Haushaltsnotlagenland“ Bremen gearbeitet. Es folgten Stationen als Beigeordneter in Rhede und Dormagen. Privat interessiert sich der neue Kämmerer für Sport und Brauchtum.