Der Rohbau des ersten Minaretts Krefelds ist fast fertig
Die Arbeiten am Gebetsturm sollen in der zweiten Jahreshälfte abgeschlossen sein.
Krefeld. Auf dem Gelände der Yunus Emre Moschee in Stahldorf reckt sich inzwischen gut erkennbar der Rohbau des ersten Minaretts Krefelds gen Himmel. Noch ist der Betonturm mit einem Baugerüst verkleidet, nach der Fertigstellung soll die Vorhangfassade dezent mit LED-Streifen beleuchtet werden.
„Wir kommen unserem Traum einer Moschee als ganzheitliches Gebäude immer näher“, sagt Kenan Kiraz, Vorsitzender der Gemeinde. Seit dem Spatenstich des Minaretts am 3. Oktober vergangenen Jahres (die WZ berichtete) ist einiges passiert — nach Erdbauarbeiten und Bohrungen konnte das Fundament gegossen werden, auf das der inzwischen fast fertige Rohbau aufgesetzt wurde. Als nächster Arbeitsschritt werden Abdichtungsarbeiten an der Außenfläche und Schlosserarbeiten vorgenommen. Zeitgleich laufen die Gespräche über Angebote der Außenfassade und Beleuchtung.
„Bei der Ausschachtung haben wir alles gefunden außer eine Schatztruhe“, sagt Kiraz und lacht. Tatsächlich stießen die Arbeiter auf quer verlaufende Rohre und Elektroleitungen, die nicht enden wollten, berichtete der Architekt des Minaretts, Tayfun Atilir. Dadurch habe sich die Bauzeit um einige Wochen verlängert. „Das war aber von vorne herein mit eingeplant, wir liegen voll im Zeitplan“, so der Architekt.
Zusätzlich zu dem Minarett wird die Fassade des Moscheegebäudes neu verkleidet. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 250 000 Euro, die durch Spenden Aktionen der Gemeinde aufgebracht werden. 140 000 Euro sind bereits zusammengekommen.
Was den Gemeindevorsitzenden besonders freut, ist die Unterstützung und Toleranz in der Nachbarschaft: „Wir haben hier in unserer Gemeinde offene Türen und offene Herzen, uns ist der Meinungsaustausch wichtig. Jeder, der Fragen hat — nicht nur zum Bau des Minaretts — ist jederzeit willkommen.“
Auch die Bedenken, dass das Minarett „die neue Nachtleuchte Stahldorfs“ wird, konnten zerstreut werden. Die LED-Streifen werden zwischen dem Betonkern und der Vorhangfassade angebracht, so dass das Streulicht nur indirekt strahlt und keine Gefahr für Autos oder Radfahrer darstellt. Außerdem können Beleuchtungszeit und Farbe mit einem einfachen Programm gesteuert werden.
Das Minarett wird ein „stiller Gebetsturm“, das bedeutet, dass von dort kein Muezzin zum Gebet rufen wird. Es steht als Symbol für die Verbindung zum Spirituellen. Die Höhe des Turms, einschließlich der Spitze, beträgt 25 Meter. Die komplette Fertigstellung ist in der Mitte der zweiten Jahreshälfte geplant. „Voraussetzung dafür sind natürlich die Kapazitäten der durchführenden Firmen“, erklärt der Architekt.