Der Schlussverkauf ist tot, es lebe der Schlussverkauf

Seit Jahren gibt es den saisonalen Ausverkauf nicht mehr — eigentlich. Reduziert wird dennoch.

Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Glücksrabatt, Sonderbonus, Sale — in großen Buchstaben werben die Händler um die Kunden. Besonders gut anzuschauen sind die vielen „Roten Preise“ in den Schaufenstern. Sie signalisieren, dass die Waren heruntergezeichnet wurden.

Nach dem Aus für die gesetzlichen Schlussverkäufe führt der Einzelhandel fast überall freiwillige regionale Sommerschlussverkäufe (SSV) durch. So können sich die Kunden noch rechtzeitig vor Beginn der zweiten Urlaubswelle mit preislich günstigen Sommersachen eindecken. Sie wissen das, denn die Stadt ist — zumindest am Samstag — voll.

Dass in diesem Sommer, der wärmer ist als der vorherige, weniger reduziert werde und die Preisschlachten weniger heftig ausfallen wird, mag Jörg Pastoors von Galeria Kaufhof nicht bestätigen. Auch er bietet — obwohl er betont, dass es den SSV ja eigentlich nicht mehr gibt —, in einer zweiten Preisreduzierungswelle Nachlässe von 60 bis 70 Prozent an.

„Blusen, Röcke und T-Shirts sind noch reichlich vorhanden“, betont er. „Auch Bademoden und alles, was für den Urlaub am Meer nötig ist, liegt preisreduziert parat.“

Bei Sinn-Leffers wird bereits seit Juni mit kleineren Preisen gearbeitet. „Der SSV kommt in den Köpfen der Kunden doch immer weniger vor“, findet Wolfgang Stenzel, der Chef des Krefelder Hauses. „Die Schnäppchenjäger sind schnell zur Stelle. Dabei ist das Angebot weiterhin gut sortiert.“

Er bietet verschiedene Aktionen mit bis zu 50-prozentigem Nachlass an. „Im Schnitt sind es 30 Prozent.“ Wer bei Sinn-Leffers zwei Teile kauft, bekommt noch einmal 20 Prozent auf den reduzierten Preis, bei vier Teilen sind es 25 Prozent.

Franz-Joseph Greve vom gleichnamigen Modehaus will vom Sommerschlussverkauf nichts mehr hören: „Das ist eine Erfindung der 30er Jahre. Es gibt ihn nicht mehr, und Tote soll man ruhen lassen.“ Am Ende des Winters und des Sommers wollten sich die Kaufleute von ihren Warenbeständen trennen und sprächen von Sale und Rabatt.

Eigentlich reduziere der Markt permanent, das ganze Jahr über, erklärt der Vorsitzende der Werbegemeinschaft. „Den Handel unter einen Hut zu bekommen, wird nie mehr gelingen.“