Krefeld Deutsch für Anfänger: „Ich liebe die deutsche Sprache“

Drei Monate lernen Flüchtlinge aus verschiedensten Ländern fünf Stunden täglich Deutsch.

Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Zwischen zwei Zwetschkenzweigen zwitschern zwei Schwalben, zwei Schwalben zwitschern zwischen zwei Zwetschkenzweigen. Selbst für deutsche Muttersprachler ist dieser deutsche Zungenbrecher eine wahre Herausforderung. Für die Sprachschüler im Sprachkurs von Ute Montag, die drei Monate lang jeden Tag fünf Stunden Deutsch gelernt haben, trotz der sprachlichen Schwierigkeit, eine Motivation, denn ihr Ziel ist es „erst einmal perfekt Deutsch zu lernen“, so Zema Hüseynova.

Um das zu schaffen, lernen die Teilnehmer fünf Stunden jeden Tag zusammen mit Ute Montag in der VHS Deutsch. Die Ausgangssituation ist gar nicht so einfach. Der eine Teilnehmer kommt aus Afghanistan, der andere aus Pakistan und wieder eine andere Teilnehmerin aus Aserbaidschan „Manchmal muss ich fragen, welche Sprache die Teilnehmer gerade untereinander sprechen“, sagt Montag lachend, „meistens ist es aber keine Einzelne, sondern eine Mischung aus vielen verschiedenen Sprachen.“

Die Sprachkursteilnehmer wissen sich zu helfen, auch wenn die Sprache einige Tücken bereits hält, wie zum Beispiel die Wörter „zwischen“ oder „schwimmen“. Gerade die Aussprache dieser Wörter bereitet den meisten große Schwierigkeiten, aber „man muss einfach die Lust haben, es zu lernen“, sagt Ahmad Seyar Ansari, „ich liebe die deutsche Sprache“. Der 22-Jährige lebt seit sechs Monaten in Krefeld und spricht schon sehr gut Deutsch. Er lernt auch jeden Tag, auch außerhalb des Sprachkurses, auch wenn ihm das oftmals Schwierigkeiten bereitet: „In den Heimen ist es oftmals zu laut, um sich konzentrieren zu können.“ Diese Problematik kennen auch viele der anderen Sprachkursteilnehmer: „Ich habe zwei Kinder, die abends schlafen müssen und kann dann nicht mehr laut sein und die Aussprache lernen“, so Hüseynova.

Gerne gehen viele der Teilnehmer deshalb in die Mediothek „Dort kann man gut lernen“, sagt Ahmadi Riza. Auch darin sieht Montag eine ihrer Aufgaben: „Ich weiß, dass viele der Teilnehmer nicht die Möglichkeit haben, abends noch Hausaufgaben zu machen, oder zu lernen, deshalb gebe ich Tipps, wo man, außerhalb der Flüchtlingsheime noch gut lernen kann.“

Montag ist Deutschlehrerin an verschiedenen Schulen, aber weiß, was die Schwierigkeiten insbesondere bei Deutschkursen für Flüchtlinge sind: „Man muss wesentlich auf die Hintergründe der Menschen achten. Oftmals ist die Konzentration nicht so lange gegeben. Viele sind stark traumatisiert und schweifen öfters mal ab, dann muss ich mit Spielen die Lerneinheiten etwas auflockern.“

Die Arbeit ist für Montag trotz der Schwierigkeiten enorm bereichernd: „Man bekommt unheimlich viel von den Menschen zurück“. Das wird auch deutlich, als Montag den Kurs beendet. Die Teilnehmer gehen nicht direkt nach Hause, sondern gehen stattdessen noch zu ihr nach vorne und fragen Montag noch die unterschiedlichen Sachen: Wo sie hinmüssen für Anträge, wo sie einen Handyvertrag abschließen können oder wann der Kurs weitergehe. Für sie ist Montag mehr als nur ihre Deutschlehrerin und der Kurs auch mehr als ein reiner Sprachkurs.

Er ist eine Möglichkeit, sich zu integrieren und sich Stück für Stück heimischer zu fühlen, auch trotz der Schwierigkeiten mit den Schwalben, die zwischen zwei Zwetschkenzweigen zwitschern.

Sie üben einfach motiviert Tag für Tag weiter diese deutsche Sprache.