Die Ära Schittges geht zu Ende

Der Parteichef wird sein Amt zur Verfügung stellen. Neue Leitlinien werden entwickelt.

Krefeld. Am Montag hatte er zur WZ noch gesagt, dass er heute nicht zurücktritt. Doch die Betonung lag auf dem „heute“. Nach einer über zweistündigen Sitzung des Parteivorstandes am Montagabend im Rathaus steht fest: Der langjährige Parteivorsitzende wird sein Amt auf einem Sonderparteitag nach den Sommerferien zur Verfügung stellen. Damit geht eine Ära nach 27 Jahren zu Ende. Schittges machte zudem klar, dass er nicht noch einmal für den Landtag kandidieren werde, egal, wann die nächste Wahl stattfinden sollte.

Die Sitzung wird als sachlich, wenn auch turbulent, geschildert. Klar wurde, dass es bei dem anstehenden Verjüngungs-Prozess nicht nur um das Geburtsdatum gehen kann. Klar wurde auch, dass es parallel eine inhaltliche Diskussion geben muss. Deshalb soll eine Arbeitsgruppe eingerichtet werden, die Leitlinien der Krefelder CDU für die nächsten 20 Jahre formuliert.

Schittges selbst betonte nach der Sitzung, dass er das Amt des Parteivorsitzenden aus Pflichterfüllung gerne weitergemacht hätte, dass er aber auch eine gewisse Erleichterung verspüre. „Die Partei hat mich gebeten, den Zeitplan für die Neuwahl der Parteispitze, aber auch die sachliche Ausrichtung zu organisieren.

Er werde nun zahlreiche Gespräche führen, auch mit seinen Stellvertretern, die wie der gesamte Vorstand zunächst ebenfalls zurücktreten. „Wir werden auf einem Sonderparteitag eine völlig neue Spitze etablieren, die dann aber sowohl die Bundestags- als auch die Kommunalwahl bestreiten muss, möglicherweise selbst für den Rat kandidieren soll, sagte Schittges.

Oberbürgermeister Gregor Kathstede, der nach dem schlechten Landtagswahlergebnis vehement Veränderungen gefordert hatte, will auch nach dieser Vereinbarung nicht locker lassen. „Wir müssen sowohl die Personal- als auch die Leitbildfrage bis Ende des Jahres geklärt haben, damit wir uns auf Bundestags- und Kommunalwahl konzentrieren können.“

Namen für die neue Parteispitze seien noch nicht genannt worden, sagt Kathstede. Wichtig sei, dass trotz Verjüngung auch ältere vertreten seien. Auf jeden Fall müsse die Partei künftig mehr Gesicht zeigen und in der Öffentlichkeit präsenter sein.

Für die Entwicklung der Leitlinien stellt Kathstede sich eine kleine Arbeitsgruppe vor, die ihre Ideen dem Parteitag vorlegt. „Es geht darum Stammwähler zu binden, und Nicht- oder Neuwähler zu erreichen.“ Diesen Proezeess müsse der neue Kreisvorstand moderieren.-