Verwaltung benennt 34 Kinder- und Familienbeauftragte
Krefeld. An diesen einen Fall kann sich Sozialdezernent Roland Schiffer noch gut erinnern, auch wenn er bereits rund zehn Jahre her ist: Damals wollte ein Anwohner den deutsch-niederländischen Kindergarten an der Wilhelmshofallee schließen lassen, weil er sich vom Lärm der kleinen Nachbarn gestört fühlte.
„Zum Glück haben wir vor Gericht gewonnen“, sagt Schiffer. „Darüber bin ich noch heute froh.“
Auch Oberbürgermeister Gregor Kathstede weiß noch, wie sich im Wahlkampf vor acht Jahren ein Bürger schriftlich bei ihm über spielende Kinder in seiner Nachbarschaft beschwerte. „Er hat gedroht, mich nicht zu wählen, wenn ich nichts dagegen unternehme“, erinnert er sich. „Das hat mich nachdenklich gemacht, denn leider ist das kein Einzelfall.“
Die Familien- und Kinderfreundlichkeit in Krefeld zu stärken — das hat sich die Verwaltung bereits seit Langem auf die Fahnen geschrieben. Vor rund vier Jahren wurde das Kinder- und Familienbüro als zentrale Anlaufstelle gegründet. Nun soll das Thema in Rat- und Stadthaus noch präsenter werden.
Damit das gelingt, haben sich 34 Mitarbeiter freiwillig dazu bereit erklärt, Kinder- und Familienbeauftragte ihres Fachbereichs (FB) zu werden. „Sie sollen erster Ansprechpartner sein“, sagt Schiffer. „Aber auch die Entscheidungen ihres Ressorts durch die Familienbrille betrachten.“ Denn Familienpolitik sei eine „Querschnittsaufgabe“, von der fast alle Fachbereiche betroffen seien.
„Wichtig war uns, dass sich die Freiwilligen auch wirklich für das Thema Familie interessieren, unabhängig von ihrer Position“, erklärt Birgit Luttkus, Leiterin des Kinder- und Familienbüros. Und so saßen beim ersten Treffen Fachbereichsleiter wie Wolfram Gottschalk vom FB Rechnungsprüfung und Christine Weinbörner, Leiterin der Gleichstellungsstelle, neben engagierten Sachbearbeitern aus anderen Bereichen.
Besprochen wurde, was in Krefeld bereits gut läuft und was noch besser laufen könnte. „So wäre es zum Beispiel wünschenswert, einen Verwaltungslotsen für Familienfragen zu ernennen, der etwa Unternehmen, die einen Betriebskindergarten gründen wollen, berät“, sagt Luttkus. „Oder eine Notfallbetreuung außerhalb der Kindergartenzeiten zu organisieren.“
Zuerst soll das Thema Familie aber besser im Internet präsentiert werden. Auf der Startseite der Stadt wird es bald einen Direktlink geben, unter dem die Angebote gebündelt dargestellt sind.
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