Die SWK fahren jetzt durch die Bocholter City
Die Stadtwerke haben den Busbetrieb in der 80 Kilometer entfernten Stadt übernommen. Eine Herausforderung.
Krefeld. Die ersten Juli-Tage werden die zuständigen Mitarbeiter der Stadtwerke Krefeld (SWK) so schnell nicht vergessen: Seit 1. Juli sind die SWK zuständig für den Busbetrieb in Bocholt. Die dafür bestellten Fahrzeuge kommen aber erst Ende des Monats. Da ist Improvisationstalent gefragt.
"Obwohl wir Busse geliehen haben und alle verfügbaren Rot-weißen aus Krefeld nach Bocholt geschickt haben, war es knapp", sagt SWK-Vorstand Carsten Liedtke. "An einem Tag stand lediglich noch ein Reservebus in Krefeld im Depot. Wenn da was passiert wäre, hätten wir eine Strecke stilllegen müssen."
Doch es ist nichts passiert. Die Mitarbeiter haben alle an einem Strang gezogen, haben zum Teil sogar selber Putzzeug organisiert, und den Besen geschwungen, um ein Fahrzeug nach der Überführung noch schnell zu reinigen, damit es für den Start klar war. Und mittlerweile hat sich die Situation durch die Ferien deutlich entspannt.
Am Samstag werden die neuen Fahrzeuge offiziell übergeben und sogar durch zwei Pfarrer gesegnet. Dass der Start ein wenig improvisiert ablief, lag daran, dass die SWK den Betrieb eigentlich schon zu Beginn des Jahres für die Stadt übernehmen sollten. Dagegen hatte aber ein Mitbewerber geklagt.
Die Krefelder erhielten letztlich dennoch den Zuschlag, aber die Übernahme verzögerte sich um ein halbes Jahr. Deshalb musste alles in relativ kurzer Zeit organisiert werden. "Eine logistische Herausforderung", sagt Liedtke mit Blick auf die 80 Kilometer Entfernung zum Münsterland.
Außer den neuen Fahrzeugen, die bestellt werden mussten, galt es auf die Schnelle, 30 Fahrer einzustellen, wobei ein Teil der Angestellten des Vorgängerbetriebs übernommen werden konnte. "Gleichzeitig musten wir für das Personal eine Infrastruktur schaffen: Aufenthaltsräume, einen Betriebshof, wo die Fahrzeuge nachts abgestellt werden können. Größere Reparaturen oder Wartungsarbeiten werden allerdings in Krefeld ausgeführt werden", sagt Liedtke.
Die SWK haben in Bocholt einen Vertrag über siebeneinhalb Jahre und werden von der Stadtbus Bocholt für den Betrieb bezahlt. Die Einnahmen, aber auch mögliche Verluste (die meisten Verkehrsbetriebe fahren nicht kostendeckend) trägt die Stadt.
Am 31.Juli werden in Bocholt die neuen Busse, die ab 2. August im Einsatz sind, vorgestellt: neun Mercedes-Citaro-Stadtbusse und zwei Mercedes Sprinter Taxibusse.