Nachbarschaft Diner en blanc: Picknick statt Platzwahl am Mittelkreis

In Weiß wollen Kliedbrucher am 8. September in historischer Kulisse der Hubert-Houben-Kampfbahn speisen.

Foto: Strücken, Lothar (sl48)

Krefeld. Ein bisschen wird die Hubert-Houben-Kampfbahn aussehen wie der Hintergrund eines Renoir-Gemälde oder eine Szene aus der britischen Fernsehserie „Downton Abbey“. Ganz in Weiß gekleidet sitzen Männer, Frauen und Kinder auf Tüchern, an Tischen oder sogar Tafeln mit Kerzenleuchter. Sie essen nicht, sie speisen. Man plaudert nett miteinander, geht von Tisch zu Tisch oder Decke zu Decke.

So planen es auf jeden Fall Mitglieder des Bürgervereins Kliedbruch in Zusammenarbeit mit den Preußen Krefeld. Am Samstag, 8. September, von 16 bis 20 Uhr, soll sich der Rasen der Hubert-Houben-Kampfbahn am Appellweg in eine riesige Picknickzone verwandeln. Einem Ball nachjagen werden hier allerhöchstens nebenbei ein paar Kinder und ihre Eltern.

Denn statt des heißen Kampfs um Tore geht es um ein „fröhliches Beisammensein“, wirbt Birgit Thomann, die mit Tom Aust zu den Ideengebern dieses ersten „Diner en blanc“ im Kliedbruch gehört — und das zum 30-Jährigen des ursprünglichen Events. Denn die Premiere soll auf den Franzosen Francois Pasquier zurückgehen, der im Sommer 1988 seine überfüllte private Gartenparty spontan in den nahegelegenen Bois de Boulogne verlegt haben soll. Von Paris aus trat diese Art des Treffens, das über Netzwerke von Freunden und Bekannten organisiert wird, eine Erfolgsgeschichte über alle Kontinente an.

Der Zahn der Zeit hat an der historischen und denkmalgeschützten Sportstätte im Kliedbruch sichtbar stärker genagt als vielleicht am gepflegten Louvre in der französischen Hauptstadt oder dem Lincoln Memorial in Washington, zu deren Füßen bereits ganz in Weiß gefeiert wurde. Aber für ein besonderes Ambiente kann die Anlage von 1925 auf jeden Fall sorgen, die — wie es der Kliedbrucher Bürgervereinsvorsitzende Peter Gerlitz ausdrückt — „ein zentraler und Stadtteilprägender Ort im Kliedbruch ist“:

Die Motivation von Birgit Thomann und ihren Mitstreitern vom Bürgerverein ist klar: „Gute Nachbarschaft und aktives Engagement als Bürgerinnen und Bürger für die Belange des Kliedbruchs bedürfen auch der persönlichen Ebene, des gemeinsamen Lebens beziehungsweise Erlebens. Dafür braucht es Anlässe der Begegnung“, sagt Thomanns, „,mit dem ,Dinner in Weiß’ möchten wir ein Format erproben, das Miteinander und Begegnung fördern kann“. Das heißt, wenn es schön wird, ist eine Wiederholung wahrscheinlich.

„Wir hoffen auf ein schönes, generationenübergreifendes Gemeinschaftserlebnis. Da für die Organisation der Sitzgelegenheiten, des Verzehrs und des Drumherums jeder selbst verantwortlich ist, hängt es natürlich auch an der Nachbarschaft im Kliedbruch, was wir daraus machen.“ Selbstverständlich hinge der Erfolg nicht zuletzt an gutem Wetter. Sollte der Himmel selbst zu Schwarz statt Weiß tendieren, können die Besucher auf die überdachte Tribüne ausweichen.