„Direktor ist der Gesündeste im Irrenhaus“
Michael Grosse, Generalintendant des Theaters Krefeld und Mönchengladbach, ist der neue Doctor Humoris Causa — und nimmt’s mit Humor.
Das Grinsen ist breit bei Michael Grosse. Der neue Doctor Humoris Causa strahlt übers ganze Gesicht. Die närrische Fakultät Große Karnevalsgesellschaft (GKG) Uzvögel 1900 Krefeld hat ihm den 53. Ehrentitel im Saal des voll besetzten Stadtwaldhauses übergeben — und der Generalintendant am Theater Krefeld-Mönchengladbach hat ihn gerne angenommen.
Neben launigen Beiträgen der ehemaligen Doctores Thomas Pluschkell (Dr. 2002) und Johannes Kockers (Dr. 2003), die die Moderation übernehmen, macht auch das Krefelder Prinzenpaar René I. und Sabine II. seine Aufwartung und eröffnet den närrischen Reigen mit eigenen Gesangsbeiträgen. Der als Mundartpapst angekündigte Theo Versteegen (Dr. 1994) hat bei seinem „op Krieewelsch“ gehaltenen Vortrag über das Schlangestehen bei der Post die Lacher auf seiner Seite und erntet großen Applaus. Helmut Höffken (Dr. 2013) nimmt als Advocat Krefelds Innenstadt liebevoll kritisch und witzig unter die Lupe: „Krefeld bewirbt sich als Schlagloch- Weltkulturerbe“ und das alte Stadtbad als „Swingerclub“. Wahre Begeisterungsstürme entfacht Andreas Dams (Dr. 2012), der mit seiner Gitarre „Dä Klantes Tött“ in modernen Versionen Hits von Andrea Berg und Bob Dylan bis Deep Purple und Status Quo interpretiert. Rüdiger Höfken (Dr. 2014) fordert in seiner Hommage an den berühmten Komiker Karl Valentin eine Theaterpflicht, „es gibt ja auch eine Schulpflicht“.
Wie abwechslungsreich das Programm ist, zeigt Matthes von den Pappköpp — gespielt von Udo Heikaus —, der als Mephisto verkleidet „ne wiese Vertäll“ mit seinem Alter Ego Manfred Coelen (Dr. 1996) über „Joethe“ hält. In „TTT — Titel, Thesen, Temperamente — einem Film mit dem Moderator Joachim Watzlawik (Dr. 2007), stellen ein Dutzend Doctores ihre schauspielerischen und tänzerischen Qualitäten auf der Bühne des Stadttheaters unter Beweis. Echte Doctores Humoris Causa sind sich halt „för nix tu schad“.
Zum Höhepunkt des Abends trägt Oberbürgermeister Frank Meyer (Dr. 2017) mit seiner Laudatio bei. Als urkomischer Rathauspförtner Römmelströp in der Stadt des kopflosen Heiligen beschreibt er den Unterschied zwischen einem Theater und einem Irrenhaus: „Im Irrenhaus ist zumindest der Direktor gesund.“ Der Geschäftsführer der Pinguine fordert bei einem Anruf „nur so viel Miete zu zahlen, wie die Pinguine Punkte auf dem Konto haben“. Die Anfrage des Statistischen Landesamtes, wie viele Leute bei der Verwaltung arbeiten, beantwortet er schmunzelnd mit: „Etwa die Hälfte“.
In der Doktorrede von Michael Grosse geht es von A bis Z um Theater. Er weist auf den Unterschied zwischen einem Theater und einem Parlament hin: „In einem Theater werden sehr gute Schauspieler sehr schlecht bezahlt.“ Für ihn kommt bei den Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst immer das Falsche heraus: für die einen zu viel, für die anderen zu wenig. Er endet mit Z wie Zugabe.
Nachdem die Doctores sich nach kurzer Diskussion für ihn entschieden haben, wird Michael Grosse von den Damen der Uzvögel mit Talar, Orden und Doktorhut eingekleidet. Natürlich gehören viele Bützchen für den frisch gekürten 53. Doctor Humoris Causa dazu.