Krefeld Dr. Shin nennt sich Elektriker des Herzens

Der 42-jährige Mediziner zählt deutschlandweit zu den führenden Spezialisten für Herzrhythmusstörungen. Mit dem neuen Chefarzt vollzieht das Klinikum einen Qualitätssprung in der Herzmedizin.

Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. 1,8 Millionen Deutsche leiden unter Vorhofflimmern. Es ist die häufigste Herzrhythmusstörung bei Erwachsenen, und sie birgt ein fünffach höheres Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden. Dr. Dong-In Shin kennt sich mit diesem Krankheitsbild bestens aus. „Er zählt in seinem Bereich deutschlandweit zu den führenden Spezialisten für Herzrhythmusstörungen“, sagt Klinikgeschäftsführer Alexander Holubars. Deshalb ist er auch stolz, den 42-jährigen Arzt der Düsseldorfer Universitätsklinik abgeworben zu haben. Seit dem 1. Mai leitet der als Chefarzt die Rhythmologie am Helios-Herzzentrum Niederrhein.

Dort verstärkt er das Chefarzt-Team um Prof. Heinrich Klues, Privatdozent Alexander Bufe und Prof. Franz-Xaver Schmid. Unter seiner Führung entsteht derzeit ein zentraler Versorgungsschwerpunkt für Patienten mit riskanten behandlungsbedürftigen Herzrhythmusstörungen aus der Region. Dazu werden die Kapazitäten der Arryhtmiesprechstunde ausgeweitet. Auch die technische Ausstattung im Herzkatheterlabor wurde umfangreich aufgerüstet. „Dazu haben wir für Soft- und Hardware rund eine halbe Million Euro investiert“, sagt Holubars. Eine Entscheidung, die Shin letztendlich bewogen hat, nach Krefeld zu wechseln.

„Die Dynamik des hiesigen Herzzentrums war auch für uns an der Düsseldorfer Uni—Klinik nicht zu übersehen“, sagt der neue Chefarzt. Vor allem die Kombination aus High-Tech-Medizin eines Maximalversorgers und der konsequenten Förderung von medizinischer Qualität. Mit Argwohn sei das verfolgt worden, zumal sich viele Patienten aus Düsseldorf im Helios-Herzzentrum versorgen lassen. „Dazu möchte ich jetzt selber einen Beitrag leisten“, sagt Shin.

Im Team ist er willkommen. „Nach vier Wochen habe ich schon das Gefühl, vier Jahre hier zu sein“, sagt der gebürtige Hildener. Das liege nicht nur an der räumlichen Nähe zu seinen anderen Kollegen, sondern auch an der gemeinsamen Vorstellung von Zusammenarbeit. „Wenn wir nicht da sind, leitet Dr. Shin die Klinik, auch bei Notfällen wie akutem Herzinfarkt“, sagt Kardiologe und Chefarzt-Kollege Klues. Und Shin ergänzt: „Ohne ein solches medizinisches Back up wie hier würde ich dieses Level der kardialen Rhythmologie nicht betreiben können.“ Geschäftsführer Holubars ist das bewusst. „Mit Shin als neuem Chefarzt vollzieht das Herzzentrum Niederrhein auch im Bereich der kardialen Elektrophysiologie einen Qualitätssprung in die High-End-Herzmedizin.“

Die gewinnt immer mehr an Bedeutung, zumal es laut Shin in den letzten 30 Jahren pharmakologisch kaum neue Behandlungsansätze bei Herzrhythmusstörungen gebe. Dafür habe sich die medizinische Technologie sehr stark entwickelt. Mit Hilfe eines EKG könne er bei vielen Arrhythmien den exakten Ursprungsort erkennen und durch Anwendung von Wärme- oder Kälteenergie mittels eines Herzkatheters gezielt Herzmuskelgewebe zerstören. Die meisten Herzrhythmusstörungen könnten dadurch gebessert oder geheilt werden.

„Es ist also nicht allzu weit hergeholt, wenn ich mich in meiner Funktion und Tätigkeit als Elektriker des Herzens betrachte“, sagt der Mediziner, der verheiratet und Vater zweier Töchter ist.