Deutsches Rotes Kreuz Das Deutsche Rote Kreuz gibt den Burchartzhof  in Bockum auf

Krefeld. · Kreisverband sucht ein Grundstück für ein neues Katastrophenschutzzentrum und die Geschäftsstelle.

Der Burchartzhof steht neben der Gertrudiskirche an der Uerdinger Straße und ist seit Anfang der 1980er-Jahre Sitz des DRK Krefelds. Längst platzt das unter Denkmalschutz stehende Gebäude bei den vielfältigen Angeboten des Verbandes aus allen Nähten.

Foto: Ja/Jochmann, Dirk (dj)

. Der Termin ist noch offen, doch der Entschluss ist gefasst: Das Deutsche Rote Kreuz wird seinen Standort im Buchartzhof am Bockumer Platz aufgeben und an einer anderen Stelle ein neues Katastrophenschutzzentrum kombiniert mit Familienbildungsstätte und Geschäftstelle bauen. Der Kreisverband sucht aktuell nach einem geeigneten etwa 3000 Quadratmeter großen Grundstück. „Gern in der Nähe, wie beispielsweise Traar, Bockum oder Gartenstadt“, sagt Geschäftsführerin Sabine Hilcker. Schweren Herzens müsse das DRK Krefeld die denkmalgeschützte Anlage aufgeben, die es seit Anfang der 1980er-Jahre nutzt und 1998 von der Stadt Krefeld gekauft hat.

„Ein neuer Standort ist effektiver“, sagt Hilcker. Dann sei alles unter einem Dach und die Hilfsorganisation, die Teil des Krefelder Katastrophenschutzplans ist, könne im Notfall viel schneller reagieren. „Wir haben sehr viele Fahrzeuge, insbesondere auch Rettungsmittel, die alle derzeit in einer unbeheizten Halle untergestellt sind. Weil die gelagerten Infusionen und Medikamente eine bestimmte Temperatur haben müssen, hat der kreisverband in der unbeheizten Halle einen Container mit Heizstövchen aufgebaut. „Wenn wir zu einem Einsatz rausfahren, müssen die Rettungsmittel zunächst ganz schnell in das Einsatzfahrzeug geräumt werden“, erklärt Hilcker – und weist damit schon auf ein bedeutendes Problem hin.

Die Räume platzen inzwischen
aus allen Nähten

„So schön der Buchartzhof ist, er platzt aus allen Nähten“, berichtet Hilcker, die von nunmehr fünf Jahren die Geschäftsführung übernommen hat. Ausbaumöglichkeiten gibt es ebenso wenig wie die Umrüstung auf Barrierefreiheit. „Durch den Denkmalschutz können wir noch nicht mal die Treppe, die hochführt, mit einem Geländer ausstatten“, erklärt Hilcker die Schwierigkeiten.

Auch der leichtere Transport von Menschen im Rollstuhl, mit Rollator oder Müttern mit Kinderwagen kann wegen des Aufwands und der Kosten im denkmalgeschützten Gebäude nicht gewährleistet werden. „Der Einbau eines Fahrstuhls beispielsweise würde auf Kosten unserer Turnhalle gehen, weil dort die einzige räumliche Möglichkeit wäre“, sagt Hilcker. Für den Reha-Sport und die Mutter-Kind-Gymnastik wäre dann kein Platz mehr.

Auch der Einsatz eines Lifters oder eine Hebebühne sei in den Räumen am Bockumer Platz nicht möglich. Das DRK weiß sich bislang zu helfen, packt mit zwei Leuten in solchen Fällen an und trägt Personen, Rollstühle oder Kinderwagen die Stufen hoch. „Das geht“, erklärt Hilcker, ohne einen wichtigen empathischen Aspekt aus den Augen zu verlieren. „Für unsere Besucher des regelmäßig stattfindenden Senioren-Cafés ist es gefühlsmäßig schwierig, dass sie bei ihrem Besuch bei uns getragen werden müssen.“

Verband sucht Grundstück in Traar, Bockum und Gartenstadt

Deshalb sei unter dem vor knapp einem Jahr neu gewählten Vorstand die Entscheidung gefallen, den Buchartzhof aufzugeben. Im Sommer habe der Kreisverband bereits mit der Stadtverwaltung darüber gesprochen und die um Hilfe bei der Suche nach einem Grundstück gebeten, gerne auch in städtischer Hand. Das Areal sollte mit Hilfe des öffentlichen Personennahverkehrs gut erreichbar sein. Passiert sei seither nichts. Dabei sieht Hilcker eine Option in dem geplanten Neubaugebiet an der Emil-Schäfer-Straße. „Das wäre charmant“, sagt sie. für etwaige Schwierigkeiten beim Baurecht hat sie bereits eine Lösung parat. „Die Stadt müsste im Bebauuungsplan entsprechend hinterlegen, dass dort Mischbebauung zulässig ist und nicht nur ein reines Wohngebiet.“ Aber auch in den geplanten Neubaugebieten „Am Wiesenhof“ und am Luiterweg in Traar waren Standorte denkbar.

„Hauptsache Ehrenamt und Hauptamt sind künftig unter einem Dach ebenso wie all unsere Angebote“, betont Hilcker. „doch vielleicht gibt es auch ein Grundstück, dass wir noch nicht auf dem Schirm haben.“ Vorschläge sind willkommen, per Mail direkt an Sabine Hilcker.