Seidenweberhaus „Ein großes Haus ist in Krefeld unverzichtbar“
Krefeld. Krefeld als Stadt mit 240 000 Einwohnern braucht eine Veranstaltungsstätte in einer Größenordnung wie das Seidenweberhaus. Das steht für den Geschäftsführer der Seidenweberhaus GmbH, Paul Keusch, außer Frage.
„Ob es das Seidenweberhaus sein muss, ist offen.“ In diesem Herbst sollen die Weichen für die Zukunft gestellt werden. Über Sanierung oder Neubau müssten die Bürger und die Politiker entscheiden, sagt Keusch. „Ein ehrgeiziger Zeitplan, aber ich glaube, er hält.“ Veranstalter schätzen den großen Saal „Das Haus überzeugt nicht unbedingt mit seiner Ästhetik, aber seine Funktionalität ist erhaltenswert“, betont Paul Keusch.
Die Veranstalter würden den großen Saal annehmen, der mit Reihenbestuhlung 1000 Menschen fasst und mit Tischen immer noch 800. „Mir sind keine vergleichbaren Räume in Krefeld bekannt“, sagt Keusch. Und ergänzt: „Diese Größenordnung wäre im Königpalast verloren, und 150 Veranstaltungen des Seidenweberhauses noch zusätzlich dorthin zu schaffen, wäre gar nicht möglich.“
Mit der Resonanz der Besucher ist Keusch zufrieden. Knapp 79 000 wurden 2014 bei 148 Veranstaltungen im Seidenweberhaus gezählt. Das Gros machten Tagungen und Sitzungen aus (79), die von knapp 20 000 Teilnehmern besucht wurden. Mehr Gäste zogen in Summe nur Shows und Konzerte ins Haus am Theaterplatz.
48 Großveranstaltungen dieser Art gab es im vergangenen Jahr, knapp 37 000 Zuschauer strömten dorthin. Zahlen können helfen, die Entscheidung über die Zukunft des Seidenweberhauses zu unterfüttern. Soviel scheint klar: Die Zeit läuft, weil das Haus nur bis 2019 wirtschaftlich vertretbar zu bespielen sei, wie es aus der Verwaltung heißt.
Danach sei das Haus ökonomisch nicht mehr tragbar. Entsprechend früh müssen die Weichen gestellt werden, in welche Richtung die Reise gehen soll. Braucht Krefeld das Seidenweberhaus? Diese Frage müsse geklärt sein, bevor die Verwaltung konkretere Aussagen zu Plänen und Kostenschätzungen machen könne, sagt Planungsdezernent Martin Linne. 45 Millionen für einen Neubau, 35 Millionen Euro für eine Sanierung sind Beträge, die so lange als Orientierungsmarken dienen.
Es ist keine einfache Entscheidung für die Stadt angesichts des Nothaushalts, eines Haushaltssicherungskonzepts und eines strukturellen Defizits von jährlich mehr als 50 Millionen Euro. Manches kann trotzdem nicht mehr warten. Die Kälteversorgung muss sofort erneuert werden. Seidenweberhaus und Theater versorgen sich bisher gemeinsam aus derselben Quelle, die im Seidenweberhaus liegt.
Um in der Grundsatzfrage alle Optionen offen zu halten, wird das neue Technikzentrum im Theater installiert werden, die Abhängigkeit der Gebäude also umgekehrt. Eine Summe „im mittleren sechsstelligen Bereich“ wird dafür im Herbst fällig.