Ein Loblied auf den Walnussbaum
Ihr grünes Reich am Wilmendyk präsentierte Ute von Alphen bei der Offenen Gartenpforte und gab dabei auch gerne Tipps.
Inrath. Lavendelduft steigt dem Besucher am Wilmendyk 81 in die Nase, wenn er die Gelegenheit nutzt, dort einmal hinter die offene Gartenpforte zu schauen. Die üppige Blütenpracht des Sommers hat sich auch aus diesem Garten verabschiedet. Für Gartenbesitzerin Ute van Alphen, die sich ganzjährig vor allem mit Kräutern beschäftigt, rückt jetzt ihr eindrucksvoller Walnussbaum besonders in den Blick. Auf das größte Gewächs in ihrem „Revier“ singt sie — natürlich im übertragenen Sinne — ein Loblied. Dabei wird dem Besucher deutlich, mit wie viel Leidenschaft sie sich um ihr grünes Reich kümmert.
Am Walnussbaum sind die zahllosen grünen Kugeln zu erkennen, in denen die Nüsse gerade noch ihren letzten Schub zur Reife bekommen. Wenige sind bislang aus ihrer luftigen Höhe gefallen. Wenn der nächste große Herbststurm durch die Baumkrone fegt, dann ist van Alphen überzeugt, in großen Mengen Nüsse aus den darunter liegenden und angrenzenden Beeten einsammeln zu können.
Wie schon den ganzen Sommer lang kann sie jetzt noch von den grünen Blättern dieses Baums profitieren. Als Tee wirken sie nämlich positiv auf den Magen-Darm-Trakt. Zur Hochsaison der Mücken kommen bei ihr Walnussblätter ebenfalls zum Einsatz. Denn die darin enthaltenen Gerbstoffe hemmen Entzündungen.
In ihrer Kräuterwerkstatt werden die heilenden Kräfte der Nüsse natürlich auch mit Alkohol heraus geholt und konserviert. So kann später der Nussschnaps seine heilende Wirkung auf den Magen-Darm-Trakt entfalten. Als Nusslikör angesetzt, wird der Genussfaktor des Getränks gesteigert. „Den muss man aber im Frühjahr mit unreifen Nüssen ansetzen. Im Herbst kann man ihn dann trinken und genießen“, erklärt Ute van Alphen und ist fast schon auf dem Sprung, dies mit einer Kostprobe zu beweisen.
Viel Leidenschaft zeigt die Gartenfreundin bei einem Problem, das sie nur in Ansätzen in ihrem Garten hat. Doch mancher kommt zu ihr auch außerhalb der Aktion „Offene Gartenpforte“ und fragt sie um Rat. „Die Leute standen hier und haben geheult, weil ihre große Buchsbaumkugel vom Buchbaumzünsler kahl gefressen worden war. Das tut echt weh!“ Doch ihre Anteilnahme weicht schnell einem energischen Ton: „Das Problem ist hausgemacht! Es ist das Fütterverhalten der Gartenbesitzer!“ „Sie kaufen dank Globalisierung Meisenknödel mit Eierplagen der Zünsler aus China und wundern sich dann.“ Da hilft dem Gartenbesitzer nur Hartnäckigkeit, macht sie klar. „Der Zünsler hat immer mehr Geduld als unsereins, man muss lange hinter ihm her sein. Wenn man nicht jede Woche spritzt, frisst er alles auf.“
Aber auch die Trends in der Gartengestaltung zeigen ihre Auswirkungen. „Die Leute haben lieber pflegeleichten Rasen und Koniferen in ihren Gärten statt einheimischer Pflanzen.“ So ist ihr Rat an Gartenbesitzer, die auch Vögel füttern möchten, heimische Beerensträucher zu pflanzen, wie Weißdorn und Kornelkirsche. Mit der Kornelkirsche könne man schon im Frühjahr etwas Gutes tun. Denn mit ihrer frühen Blüte stellt sie für Wild- und Honigbienen eine wichtige Nahrungsquelle dar.