Eine Wende für Dante: Lösung zeichnet sich ab

Dank einer Stiftung könnte die Dante-Gesellschaft nun doch in Krefeld bleiben. Auch für das Denkmal gibt es Ideen.

Krefeld. Krefeld bleibt vielleicht doch die deutsche Dante-Stadt. Eine Stiftung hat signalisiert, die Personal- und Organisationskosten für die nächste Tagung der Deutschen Dante-Gesellschaft in Krefeld zu übernehmen. Auch für das Denkmal an der Mediothek zeichnet sich eine Lösung ab.

Unter der Überschrift „Krefeld schickt Dante zur Hölle“ hatte die WZ am Donnerstag berichtet, dass die Stadt die Dante-Gesellschaft nach 65 Jahren aus der Stadt vertrieben hat. Ein Umzug nach Weimar schien beschlossene Sache.

Am Freitag nun die Wende: Bei einer Pressekonferenz eröffnete der Vorsitzende Winfried Wehle das mögliche Engagement der Stiftung. Damit würde die finanzielle Lücke geschlossen, die für 2016 drohte. Denn bislang war die Organisation der Tagung an das Stadtarchiv Krefeld gekoppelt. Würde jetzt die Stiftung, die noch nicht genannt sein möchte, die Kosten für die Arbeitszeit übernehmen und die Stadt weiterhin Druckkosten und Saalmieten, wäre ein Verbleib der Dante-Gesellschaft im dreijährigen Turnus durchaus möglich.

Das stößt auch bei Wehle auf Gegenliebe. Der Vorsitzende der Gesellschaft sagte: „Wir wollen ja gar nicht hier weg — das ist eine interessante Perspektive für uns.“ Er betonte zudem: „Die Stadt Krefeld ist jahrzehntelang als Förderer aufgetreten, und wir sind für die ausgeprägte Mäzenatenkultur sehr dankbar.“

Neuer Mäzen wird wahrscheinlich die Stiftung, eine Entscheidung fällt in einer Kuratoriumssitzung im November. Wissenschaft und Forschung sind ausdrücklicher Satzungszweck, und Zustimmung wurde signalisiert.

Für das Dante-Denkmal, das in der „Bildungslücke“ zwischen Mediothek und Theater versteckt ist, engagiert sich derweil ein Krefelder Architekt. Er hat einen Entwurf für eine neue Platzierung des Denkmals erstellt. Es soll aus der Lücke herausgeholt und einige Meter nach vorne versetzt werden.

Der Entwurf, der mit der Dante-Gesellschaft abgestimmt ist, sieht auch einen Sockel für die Figur vor. Wie der Architekt, der noch nicht genannt werden will, der WZ mitteilte, haben Oberbürgermeister Gregor Kathstede, Kulturdezernent Gregor Micus und Generalintendant Michael Grosse sich bereits positiv zu dieser Platzierung geäußert. Der Entwurf soll am Samstag auf der Mitgliederversammlung im Uerdinger Klöske gezeigt werden.

1965 hat die Dante-Gesellschaft das Denkmal mit der Stadt Krefeld erworben. Der Zweitguss einer Figur des italienischen Bildhauers Giannino Castiglioni ist das einzige Dante-Denkmal nördlich der Alpen.