In den sozialen Frieden investieren

Stadt bereitet sich auf weitere Asylsuchende vor

Krefeld. Wer vor Bürgerkrieg, Folter, Verfolgung, Diskriminierung oder bitterer Armut flieht, ist dankbar für jede Hand, die ihm in der Not gereicht wird. Das zeigen die Worte eines Lesers im WZ-Internetforum zu der Absicht der Stadt, wegen des erwarteten Ansturms die Don-Bosco-Schule zu einer Notunterkunft für Asylsuchende und Flüchtlinge herzurichten: „Ein Riesen Dank, an die Stadt Krefeld für Menschlichkeit und den der Sie dazu Sensibilisiert.“ Selbst wenn derzeit Wohnraum fehlt.

Es ist eine Pflichtaufgabe, Flüchtlinge aufzunehmen. Sie werden einer Kommune kurzfristig zugewiesen. Die Städte müssen sich bis zur Entscheidung über den Asylantrag — teilweise jahrelang — um sie kümmern. Nach geltendem Recht dürfen Asylbewerber den ihnen einmal zugewiesenen Aufenthaltsort nicht verlassen.

In Krefeld leben derzeit 628 Flüchtlinge. Wie viele weitere der Stadt in den nächsten Wochen und Monaten noch zugewiesen werden, darüber haben Kommunen kein Mitspracherecht. Wie sie hier aber leben, das können Verwaltung und Politik gestalten. Oberstes Ziel: Menschenwürde und sozialen Frieden gewährleisten.

Krefeld hat sich bereits in den 90er Jahren entschieden, die Massenunterkünfte aufzugeben und die Menschen dezentral in kleinen Wohnungen oder kleinen Übergangseinrichtungen unterzubringen. Ein Schritt in die richtige Richtung zur richtigen Zeit, wie ein Blick heute auf die eskalierende Situation in Duisburg rund um das „Roma-Haus“ beweist.

Es ist deshalb wichtig, dass Krefeld trotz des Nothaushalts seine wenigen Spielräume nutzt, um schnell und unbürokratisch neue Unterkunftsmöglichkeiten zu schaffen und das dringend benötigte zusätzliche Betreuungspersonal einstellt, um den Menschen verschiedener Nationalitäten und Kulturen so gut wie möglich zu helfen, sich hier einzufinden und zu integrieren. Damit die Städte alleine aber nicht weiter den Löwenanteil finanziell für das stemmen müssen, was ihnen per Gesetz auferlegt wird, sind die Krefelder Landtags- und Bundestagsabgeordneten gefordert.