Peter Sodann — ehrlich wie Ehrlicher
Der ehemalige Tatort-Star im Theater Hintenlinks.
Krefeld. Im Westen der Republik kennt man Peter Sodann am ehesten als Tatortkommissar Bruno Ehrlicher. Im Osten hat er deutlich mehr Spuren hinterlassen, so 25 Jahre lang in Halle, wo er fast alle Rollen in seinem Haus, dem Neuen Theater, selber spielte — zwar nicht auf der Bühne, aber die restlichen vom Pförtner bis zum Intendanten.
Ehrlich und offen, nicht mit seiner Meinung und kritischen Gedanken hinter dem Berg haltend, erlebte man ihn bei seiner biographischen Lesung im Theater Hintenlinks. Dabei mimt er auch auf der Bühne gern den Ratlosen, den älteren Herren mit häufigen Anflügen von Vergesslichkeit. Engagierte Zuschauer helfen ihm gleich auf die Sprünge, so dass man fast vermuten könnte, es handele sich um ein abgesprochenes Spiel - doch dem ist nicht so.
Sodann springt in seiner Lesung durch sein Leben, die neuere deutsche Geschichte und den Rest der Welt. Er schildert Kindheitserlebnisse, die ihn geprägt haben, zum Beispiel die Sprüche seiner Mutter, die zu zwei Maximen seiner Lebensgestaltung geworden sind: 1. „Junge, lies nicht so viel, du wirst noch dumm im Kopf!“ 2. „Junge, wenn du was nicht kannst, dann kannst du das nicht machen!“ Und er schildert Beispiele, was aus den guten Ratschlägen geworden ist. Bestimmender sollte das dritte Lebensmotto werden: „Hast du noch nicht gemacht, kannst du mal machen!“ Für Sodann schloss dies auch seine Kandidatur zum Bundespräsidenten ein — als Gegenkandidat zu Horst Köhler.
Sodann liest aus verschiedenen Büchern, nicht nur aus demjenigen, das das Motto des Abends darstellt. Doch „Keine halben Sachen“ zieht sich als Leitmotiv durch das Leben, im Osten wie im Westen. Zwischendrin wird deutlich, dass Sachsen und der Niederrhein unerwartete Ähnlichkeiten haben. Auch an der Elbe kommt man von Hölzken auf Stöcksken und legt noch Dönekes drauf, die entfernt eine Beziehung zur Sache haben. Eine erstaunliche Erkenntnis, die bei dem langen Theaterabend immer wieder verstärkt wurde.