Wandern Diesen Krefeldern fehlt nur noch das Dach der Welt
Krefeld · Der Wanderclub Himalaya hat bereits mehr als 600 Touren bestritten.
Eifel, Hunsrück, Hülser Berg — wir waren da, jetzt fehlt uns nur noch der Himalaya. Der Schlachtruf des Krefelder Wanderclubs bringt Gründer Karl-Heinz Eiberg 17 Jahre nach seiner Entstehung noch zum Lachen. „Der Spruch und unser Name sind aus einem Spaß heraus entstanden“, erzählt er. „Am Anfang wurden wir von bestehenden Wandervereinen belächelt, da haben wir uns einfach nach dem höchsten Gebirge der Welt benannt.“
Mittlerweile kann Eiberg auf über 600 Wanderungen quer durch Deutschland zurückblicken. Mit einer Annonce in der Zeitung hatte er 2002 nach interessierten Mitstreitern gesucht und war mit vier Leuten zur ersten Wanderung in der Nordeifel aufgebrochen. „Wir sind durch blühende Rapsfelder gewandert. Es war so schön, da haben wir beschlossen, uns alle zwei Wochen sonntags zum gemeinsamen Wandern zu treffen“, erzählt der 65-Jährige von den Anfängen. Durch Mundpropaganda kamen immer neue Wanderer hinzu und schnell wuchs die Gruppe auf 20 Personen - heute gehören etwa 50 zum festen Kreis.
Alle 14 Tage geht es vom Treffpunkt am Finanzamt in Fahrgemeinschaften zu Wandergebieten in der Eifel, an die holländische Grenze oder ins Bergische Land. „Wir wandern immer in Deutschland. Das ist umweltbewusster“, so Eiberg.
Eine Anmeldung oder Mitgliedschaft braucht es nicht
13 Wanderführer hat die Gruppe mittlerweile, die sich über das Jahr verteilt Wanderungen ausdenken und sie akribisch vorbereiten. So sind die Routen immer neu und wiederholen sich kaum.
Wichtig sei, dass die Strecke möglichst wenig über Asphaltboden führe, so Eiberg. „Am besten sind Waldwege mit dicken Wurzeln, die mal bergauf und bergab gehen und wo wir hintereinander laufen müssen“, erklärt er.
Wer mit wandern möchte, muss sich vorher nicht anmelden oder Mitglied werden. „Bei uns geht es ganz locker zu“, erzählt Eibergs Frau Monika. „Jeder ist willkommen.“ Lediglich eine Gebühr von zwei Euro muss pro Wanderung entrichtet werden. Einen Teil davon bekommt die Person, die die Wanderung geplant und organisiert hat.
Das Höhepunkt des Jahres ist eine Wanderwoche, die im Juni stattfindet und jedes Jahr von Karl- Heinz Eiberg geplant wird. „2006 beispielsweise ging unsere Tour von Freiburg bis zum Bodensee. Das waren 180 Kilometer in acht Tagen“, erinnert sich Karl-Heinz Eiberg. 2020 geht es nach Rotenburg ob der Tauber, einem Weinanbaugebiet mit schönen Panoramawegen.
Eine Besonderheit der Gruppe ist nach wie vor der soziale Aspekt. Damals gegründet, um Kontakte zu knüpfen, steht auch dies heute noch im Vordergrund. „Wir haben viele Singles bei uns, die sich freuen, neue Leute kennenzulernen oder sonntags etwas unternehmen zu können“, weiß Karl- Heinz Eiberg. Der Altersdurchschnitt der Gruppe liegt bei 60 Jahren. „Besonders ist auch, dass es bei uns keine Grüppchenbildung gibt“, ergänzt seine Frau. „Hier reden alle miteinander.“
Auch nach 17 Jahren hat Karl- Heinz Eiberg die Leidenschaft am Wandern nicht verloren und gerät beim Erzählen ins Schwärmen: „Man nimmt so vieles viel intensiver wahr. Die Pflanzen, die Wälder und Felder. Man atmet gesunde Luft ein; und ich denke Wandern ist das gesündeste was man für seinen Körper tun kann.“ Noch drei Jahre möchte er den Vorsitz des Clubs behalten. „Dann wäre es schön, wenn jemand anderes übernehmen würde“, so Eiberg.
Bis dahin hält er die kleine Gruppe weiter zusammen und organisiert mit viel Freude Wanderungen durch blühende Rapsfelder, kulinarische Weinanbaugebiete oder auch prachtvolle Panoramawege.