2000 i-Dötze legen los Einschulung im Stundentakt – so starten Krefelds i-Dötze

Krefeld · 2000 Kinder werden am kommenden Donnerstag eingeschult – mit Maske, Abstandsregeln und nur wenig Begleitung.

2000 Erstklässler werden in dieser Woche in Krefeld eingeschult. Dazu gelten in den Schulen besondere Regeln aufgrund der Corona-Pandemie.

Foto: dpa/Ralf Hirschberger

Am kommenden Donnerstag beginnt für rund 2000 Kinder in Krefeld ein gänzlich neuer Lebensabschnitt. Sie haben die Kindergärten hinter sich gelassen und werden nun in der Grundschule Lesen, Schreiben und Rechnen lernen. Den Startschuss in das Leben als Schüler gibt wie gewohnt die Einschulung. Feierlich, mit etwas Aufregung im Bauch, aber wohl auch voller Vorfreude ist der 1. Schultag ein Meilenstein für die ehemaligen Kindergartenkinder. Entsprechend groß wird die Einschulung in den Familien auch begangen – meist in Begleitung von Eltern, Geschwistern, Großeltern und weiteren Verwandten. Doch genau das wird in diesem Jahr aufgrund der Auswirkungen der Corona-Pandemie nicht möglich sein. Wir geben einen Überblick, wie das Schuljahr 2020/21 in Krefeld ab dieser Woche starten wird.

Einschulung

Die Schulen haben in diesem Jahr nach Angaben von Schulamtsdirektorin Marita Koblenz-Lüschow erstmals die Möglichkeit, an zwei Tagen (Donnerstag und Freitag) einzuschulen. Abstandsregeln und Maskenpflicht gelten aber auch beim Start ins Schulleben. Teilweise drastisch reduziert wurde die Zahl an Familienmitgliedern oder Freunden, die die Kinder bei ihrem ersten Schulbesuch begleiten dürfen. „Da hat jede Schule, ihre eigene Regelung. Klar ist aber, wer die Möglichkeit hat, die Einschulung draußen abzuhalten – wenn es das Wetter zulässt – ist klar im Vorteil“, sagt Koblenz-Lüschow.

Meist sind zwei bis fünf Begleitpersonen erlaubt. Das Wetter spiele den Schulen aufgrund der sommerlichen Temperaturen in die Karten, Veranstaltungen unter freiem Himmel seien bislang ebenso eine Lösung, wie die oftmals zeitversetzte Einschulung. So wird beispielsweise an der Gesamtschule Kaiserplatz der Beginn für die Fünftklässler – davon gibt es in diesem Jahr in Krefeld ebenfalls insgesamt 2000 – im Stundentakt in die neue Schule eingeführt. Schulleiterin Kathrin Rengers sagt: „Wir schulen traditionell am 1. Schultag ein und wollen auch in diesem Jahr daran festhalten. Es wird diesmal aber keine Großveranstaltung mehr mit allen gemeinsam geben.“ An den Anblick der vielen Masken müsste sie sich erst noch gewöhnen, sagt die Schulleiterin.

Maskenpflicht

Die vom NRW-Schulministerium angekündigte Maskenpflicht für Schüler ab der 5. Klasse gilt verbindlich für alle weiterführenden und berufsbildenden Schulen. Getragen werden muss der Mund-Nase-Schutz nach Betreten der Schule immer, nur zum Essen und Trinken oder aus medizinischen Gründen darf die Bedeckung abgenommen werden. „Sofern jedoch das Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung mit den pädagogischen Erfordernissen und Zielsetzungen der Unterrichtserteilung und der sonstigen schulischen Arbeit nicht vereinbar ist, kann die Schule vom Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung zumindest zeitweise oder für bestimmte Unterrichtseinheiten bzw. in Prüfungssituation absehen“, heißt es in einer Ausarbeitung des NRW-Schulministeriums zur „Wiederaufnahme des angepassten Schulbetriebs in Corona-Zeiten“. Phillip Einfalt, Vorsitzender der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, hält solche Vorgaben für „viel zu wenig konkret“. „Es herrscht große Unsicherheit an den Schulen, da die Vorgaben vom Schulministerium zu viel Interpretationsspielraum lassen, es grenzt schon fast an Verantwortungslosigkeit, wie spät die Schulen hier mit den nötigen Informationen versorgt werden“, sagt Einfalt.

Grundschüler müssen im Gegensatz zu den älteren Schülern zwar im Schulgebäude und auf dem Schulgelände ebenfalls Mund und Nase bedecken, sind aber im Unterricht an ihrem Platz vom Tragen der Masken befreit. Grundschullehrer ebenfalls, wenn sie den Abstand im Klassenraum von 1,5 Metern einhalten können. Die Maßnahmen sind nach Angaben aus dem Schulministerium vorerst bis zum 31. August befristet und derzeit „angesichts der aktuell wieder steigenden Infektionszahlen angemessene Maßnahmen zum Infektionsschutz“.

Beschaffen müssen Eltern die Masken für ihre Kinder im Übrigen selbst. Die Schulen wurden jedoch laut dem NRW-Schulministerium mit rund eine Million Masken zu Reservezwecken ausgestattet.

Testungen

Seit dieser Woche können sich Lehrer und weiteres Schulpersonal kostenlos auf das Corona-Virus testen lassen. Die Regelung gilt vom 10. August bis zum 9. Oktober und sieht vor, dass die Testungen alle 14 Tage anlasslos und freiwillig erfolgen können. In Krefeld läuft das freiwillige Testen eher schleppend an. So sei laut Schulamtsdirektorin Koblenz-Lüschow keine nennenswerte Zahl an Voranmeldungen vor dem Schulstart beim Diagnosezentrum an der Schwertstraße eingegangen. Bei den Mitarbeitern der Krefelder Kindertagesstätten, die sich bereits in der vergangenen Woche haben testen lassen können, war die Zahl der freiwilligen Tests ebenfalls überschaubar.

Sollten bei Testungen oder auf anderem Wege Infektionsfälle mit dem Corona-Virus festgestellt werden, „wird das zuständige Gesundheitsamt von der Schulleitung informiert und entscheidet über weitere Maßnahmen“, heißt es dazu aus dem Schulministerium. Nordrhein-Westfalens Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) hat am Dienstag noch mal ihren „Masterplan“ Grundschule zum Beginn des Schuljahres 2020/21 vorgestellt.

Beispielsweise kommt eine Testung von Kontaktpersonen in Betracht, um lokale Cluster und Infektionsketten zu identifizieren und möglichst frühzeitig zu unterbrechen. Je nach Infektionsgeschehen und regionaler Gegebenheit werden Schulen aber auch umfassend oder gar vollständig getestet und wenn nötig auch kurzfristig vorübergehend geschlossen, um das Infektionsgeschehen gesichert abklären und eindämmen zu können.

Schulweg und Schulstart

Die 32 000 Schüler in Krefeld, die nach den Sommerferien jetzt wieder in die Schule gehen, sind laut Jürgen Maas, Fachbereichsleiter Schule, „eine andere Hausnummer als die wenigen vor den Ferien“. Das bedeute auch ein anderes Quantum an Schülern in Bussen und Bahnen. Um das Aufeinandertreffen zur gleichen Zeit zu entzerren, überlegt die Stadt gemeinsam mit den Stadtwerken Krefeld, einen unterschiedlichen Unterrichtsbeginn einzuführen. „In den Berufskollegs ist das weniger schwierig“, sagt Maas. Die Schulen an der Westparkstraße (Berufskolleg Vera Beckers und Kaufmannsschule) sowie an der Horkesgath (Gesamtschule und Realschule) wie auch in Uerdingen das Technische Berufskolleg (um 7.30 Uhr) und die Gesamtschule (um 8 Uhr) versuchen, zu unterschiedlichen Zeiten mit dem Unterricht zu beginnen.