Haan/Hilden Einschulung: Eltern verärgert über Regeln

Haan/Hilden. · Nur zwei Begleitpersonen pro Erstklässler und keine große Einschulungsfeier – das haben die Grundschulleitungen beschlossen. Viele Eltern haben dafür kein Verständnis. Die Schulleiter betonen gute Gründe für die Entscheidung.

Einschulungen laufen in diesem Jahr corona-bedingt anders ab, als gewohnt.

Foto: dpa/Ralf Hirschberger

Der Unmut einiger Eltern über die Regelungen für die Einschulung ist groß. „Feiern sind wieder erlaubt, Strände sind überfüllt, aber die engsten Angehörigen dürfen nicht mit zur Einschulung? Mir fehlen die Worte“, schreibt eine Nutzerin bei Facebook unter einem Artikel zu den strengen Vorgaben. Der Text informiert darüber, dass maximal zwei Begleitpersonen die i-Dötzchen an ihrem ersten Schultag begleiten dürfen. Großeltern, Paten, auch Geschwister müssen fernbleiben. „Die Kinder werden immer bestraft“, meint eine andere Nutzerin in einem der zahlreichen Kommentare unter dem Text, Kinder würden herabgestuft, schreibt eine andere.

In einer mehr als fünfstündigen Konferenz hatten sich die Leitungen der Hildener Grundschulen darauf verständigt, wie sie die Corona-Schutzmaßnahmen umsetzen. Neben der Begrenzung der Anzahl der Begleitpersonen auf zwei steht fest, dass es keine Gesamt-Einschulung geben wird. Die Schüler werden klassenweise eingeschult. Je nach Größe der Schule geschieht dies an einem Tag oder an mehreren Tagen hintereinander.

Christiane Gierke, Sprecherin der Hildener Grundschulen und Schulleiterin der Schule Am Elbsee, begrüßt, dass sie und ihre Kolleginnen und Kollegen einen Konsens für die Handhabung der Einschulung finden konnten. „Das ist wichtig für die Hildener Schullandschaft.“ Sie versichert außerdem: „Die Einschulung ist etwas ganz Besonderes, und wir werden sie auch diesmal besonders machen.“ Eine große Aufführung für die neuen Schüler gibt es zwar nicht, vielerorts sind aber kleinere Programmpunkte im Freien geplant. Danach geht es in die Klassenräume. „Dort lernen die Schüler ihre neuen Lehrer und Mitschüler kennen. Das wird richtig spannend für sie.“

Erste Einschulung im neuen Gebäude am Haaner Gymnasium

Die weiterführenden Schulen verfolgen für die Einschulung der Fünftklässler verschiedene Modelle. Viele werden wie die Hildener Grundschulen klassenweise einschulen, die Zahl der Begleitpersonen ist ebenfalls limitiert, variiert aber von Schule zu Schule. Das Gymnasium Haan, für das die Einschulung in diesem Jahr eine ganz besondere ist, da die Schule neu gebaut wurde und am Mittwoch überhaupt zum ersten Mal öffnet, erlaubt drei Begleitpersonen. Hier ist – unabhängig von Corona – bereits seit einem Jahr geplant, dass die Jahrgänge an verschiedenen Tagen und an diesen zusätzlich klassenweise in die Schule kommen, um ihre komplett neue Schule mit Zeit und Muße kennenzulernen.

Schulleiterin Friederike von Wiser hat zwar Verständnis dafür, dass sich Eltern von Grundschülern über die Begrenzung der Begleitpersonen zur Einschulung ärgern. Sie bricht aber eine Lanze für alle Schulleiter: „Wir haben uns diese Regeln ja nicht einfach so ausgedacht. Sie dienen der Gesundheit aller, und nach einem halben Jahr Corona sollte sich eigentlich auch jeder an solche Maßnahmen gewöhnt haben.“ Und: „Wir Schulleiter tragen die Verantwortung für die Umsetzung der Regeln, und ein Verstoß kommt einer Straftat gleich.“

Das Wichtigste seien die Kinder und Jugendlichen – und damit auch deren Gesundheit. „Niemand, der Lehrer wird, mag Kinder nicht. Wir denken immer im Sinne der Kinder, und ihnen wird trotz der Maßnahmen eine schöne Einschulung geboten.“ Zudem müsse man die Schulen auch als Betriebe betrachten, die nur funktionieren können, wenn alle gesund sind. „Mit 100 Mitarbeitern und rund 840 Schülern ist unsere Schule beispielsweise ein riesiger organisatorischer Apparat. Diesen aufgrund einer Erkrankung schließen zu müssen, wäre viel schlimmer, als eine etwas kleinere Einschulung zu veranstalten.“