Haan Das „Essen auf Rädern“ boomt
Haan. · Der Vorstand der Arbeiterwohlfahrt Haan beziffert den Zuwachs mit 40 Prozent. Eine weitere Ausliefer-Kraft wird gesucht.
Die Corona-Pandemie und ihre Restriktionen haben konsequenterweise auch Einfluss auf die Arbeit im Haaner Awo-Treff für Jung und Alt an der Breidenhofer Straße 7. Frieder Angern kann sich noch gut daran erinnern, wie nach einem Telefonat mit Bürgermeisterin Bettina Warnecke ab dem 16. März die Schließung unumgänglich war. „Seitdem hängen bei uns draußen die Schilder, die den Kontakt zum Team zunächst auf Telefon und E-Mail beschränkten“, so der Vorsitzende des Arbeiterwohlfahrts-Ortsvereins in Haan, der jedoch stolz ist, dass sein Team nicht in Kurzarbeit musste und weiterhin für alte Menschen da war.
Mittlerweile gibt es wieder gute Nachrichten zu vermelden, denn die ersten Angebote sowie Gruppentreffen bis zu zehn Personen im erforderlichen Abstand sind bereits angelaufen. Voraussetzung war das von Einrichtungsleiterin Jutta Barz in Absprache mit zuständigen Behörden aufgestellte Hygienekonzept zum Schutz der Besucherinnen und Besucher sowie des Teams. Zu den Maßnahmen zählte unter anderem die Umwandlung der drei Gruppenräume in einen großen Raum, das Schutzkonzept mit AHA-Regeln, Dokumentation, Lüftung und Steuerung der Besucherströme. „Zusätzlich wurden Hygieneeinrichtungen wie etwa Spender für Desinfektionsmittel durch eine Fachfirma installiert, was mit knapp 1000 Euro zu Buche schlug“, ergänzt Frieder Angern. So konnte aufgrund zahlreicher Nachfragen bereits ab Mitte Juni die Seniorenbegegnungsstätte schrittweise wieder öffnen. Unabhängig von der Öffnung war nur die Klöppel-Gruppe, bei der das alte Handwerk dank der digitalen Technik einer Videokonferenz vermittelt wird. Treffen von Selbsthilfegruppen, Handarbeits- und Kreativgruppe, Donnerstagscafé oder Arbeitskreise finden mit maximal zehn Personen sowie nach vorheriger Anmeldung wieder statt. Selbstverständlich besteht beim Betreten der Einrichtung Maskenpflicht.
Auf eine überaus große Resonanz stößt das Angebot „Essen auf Rädern“. „Die Nachfrage ist um rund 40 Prozent gestiegen, das heißt, dass unsere Fahrer 50 bis 60 Mahlzeiten pro Tag ausliefern müssen, was eine Herausforderung darstellt“, erklärt Silke Wilms, Projektleiterin „Essen auf Rädern“. Die Nachfrage hat dazu geführt, dass die Awo (Kontakt: Telefon 02129/2550) dringend eine Fahrerin oder einen Fahrer auf Basis einer geringfügigen Beschäftigung sucht.
Mahlzeiten werden an einem vereinbarten Ort abgestellt
Derzeit gelten auch für das Fahrpersonal die Hygienebestimmungen, so werden die Mahlzeiten an einem vereinbarten Ort abgestellt und dann mittel Klingeln das Signal gegeben. Wie groß die Dankbarkeit der versorgten Menschen ist, demonstrieren zahlreiche Dankesbriefe, die bei der Awo eingehen. Ein ebenfalls auf große Resonanz gestoßener Service ist die Haaner Einkaufshilfe, zu der sich Organisationen, Jugendverbände, Institutionen und die Stadt zusammengeschlossen haben. Menschen, die zur Risikogruppe gehören, können aus Sicherheitsgründen zuhause bleiben und sich die Einkäufe erledigen lassen. Ein Telefonat unter 02129/2550, ein Anrufbeantworter ist angeschlossen, reicht, und Mitarbeiterinnen der Awo regeln mit Unterstützung von Helferinnen und Helfern den Einkauf. Um den ganzen Prozess zu vereinfachen und mit möglichst wenig Kontakten abwickeln zu können, hat die Bürgerstiftung einen Einkaufsfonds von 5000 Euro zur Verfügung gestellt. Die angefallenen Einkaufsbeträge können später überwiesen werden.