Haan/Hilden Müllgebüren in Hilden und Haan günstig
Hilden/Haan. · Der Steuerzahlerbund NRW hat wieder die privaten Müll-Gebühren unter den 396 Städten und Gemeinden im Land miteinander verglichen. Die Unterschiede sind groß. Die RP erklärt, warum Hilden und Haan dabei so gut abschneiden.
Die Itterstadt zählt zu den zehn preiswertesten Kommunen (unter 170 Euro im Jahr). Ein Vier-Personen-Haushalt mit 120-Liter-Restmülltonne, 14-täglicher Leerung, 120-Liter-Bio-Tonne mit 14-täglicher Leerung und Papierabfall in haushaltsüblichen Mengen zahlt 163,20 Euro im Jahr. Haan hat die Top-Ten-Plazierung mit 177 Euro im Jahr nur knapp verfehlt, darf sich aber auch als Gewinner fühlen.
Zum Vergleich: Die günstigste Kommune bei den Abfallgebühren für den aufgeführten Musterhaushalt ist Kaarst mit 146,20 Euro, die teuerste Münster. Dort zahlen die Bürger mit 640,80 fast viermal so viel wie in Hilden. Woran liegt das?
Gebühren werden nicht willkürlich festgesetzt, sie müssen kostendeckend sein. Die Stadt darf mit ihnen nicht dauerhaft Gewinn, aber eben auch keine Verluste machen. Der Kreis Mettmann ist Mitglied in der Entsorgungsgemeinschaft EKOCity. Ihr gehören auch die Städte Bochum, Herne, Remscheid, Wuppertal sowie die Kreise Ennepe-Ruhr und Recklinghausen an. Der Verband handelt mit Müllverbrennungsanlagen in der Region (darunter Wuppertal) die Preise aus, zu denen die Städte und Kreise ihren Müll dort verbrennen lassen können. Das führt dazu, dass die Anlagen gut ausgelastet sind. Davon profitieren auch die Gebührenzahler in Hilden und in Haan über günstige Verbrennungsentgelte.
Altpapier ist kein Abfall, sondern ein Wertstoff. Deshalb wird Altpapier in Hilden in den blauen Tonnen getrennt eingesammelt. Das Altpapier wird verkauft, die Erlöse gehen in die Gebührenkalkulation ein und senken die Kosten. Problem: Die Menge des eingesammelten Altpapiers in Hilden geht seit Jahren kontinuierlich zurück: von 87 Kilogramm pro Einwohner in 2011 auf zuletzt 73 (in 2018).
Rund 2100 Tonnen Altpapier sind im Jahr 2018 in Haan angefallen. Die Abfuhr übernimmt das Unternehmen Awista im Auftrag des Kreises. Wenn also die Hildener und auch die Haaner mehr Altpapier/Pappe sammeln, könnten sie damit selber dazu beitragen, ihre Abfallgebühren niedrig zu halten.
Auch die Stadtverwaltung Hilden sorgt für günstige Müllgebühren. Die kommunale Müllabfuhr ist wirtschaftlich organisiert. 2003/2004 übernahm die Stadt das Einsammeln des Altpapiers wieder selbst. Das sorgt für eine gute Auslastung von Fahrzeugen und Mitarbeitern. Auch die sorgsame Trennung der Abfall-Arten hilft, die Entsorgungskosten wirtschaftlich zu halten.
Altholz wird in Hilden getrennt von Restmüll gesammelt
Seit 2017 wird in Hilden beispielsweise Altholz getrennt vom Restmüll gesammelt – weil die Entsorgung von Altholz weniger kostet als die Verbrennung von Restmüll. Bio-Müll, Laub und Grünschnitt wird in der Kompostierungsanlage von Düsseldorf und Kreis Mettmann in Breitscheid zu Kompost verarbeitet und landen nicht im Restmüll, der relativ teuer verbrannt werden muss.
Die Stadt Haan hatte den Auftrag für ihre Müllabfuhr europaweit ausgeschrieben. Das Düsseldorfer Unternehmen Awista erhielt als günstigster Anbieter den Zuschlag und sammelt ab 1. April 2019 für sechs Jahre die Abfälle aus grauer Restmüll-, brauner Bio- und blauer Altpapiertonne ein.
Mit der Abfuhr der Gelben Säcke haben die Städte Hilden und Haan übrigens nichts zu tun. In die Gelbe Tonne gehören nur Produkte mit dem grünen Punkt. Schon beim Kauf hat der Verbraucher bereits für deren Entsorgung oder Weiterverwertung bezahlt. Die „Der Grüne Punkt – Duales System Deutschland GmbH (DSD)“ wurde 1990 als erstes duales System gegründet und ist heute ein führender Anbieter von Rücknahmesystemen. Es ist ein rein privatwirtschaftliches System und sammelt Verkaufs- und Transportverpackungen wieder ein und verwertet sie. Dafür müssen Hersteller und Händler Lizenzgebühren zahlen. Diese werden zumindest zum Teil auf den Preis aufgeschlagen und damit an die Verbraucher weitergegeben. DSD Deutschland schreibt das Einsammeln der Gelben Säcke in regelmäßigen Abständen aus: Den Zuschlag in Hilden erhielt die Awista. Sie sammelt auch in Haan die Wertstoffe ein. Die Haaner haben die Wahl, ob sie dafür eine Gelbe Tonne oder einen Gelben Sack benutzen.