Haan Erzieherin begann bereits 1976

Haan. · Mehr als vier Jahrzehnte durfte Angelika König in den Kindergarten gehen. Die langjährige Leiterin der evangelischen Kita am Park tritt jetzt in den Ruhestand. Doch wegen Corona musste auf eine richtige Abschiedsfeier verzichtet werden.

Kita-Leiterin Angelika König geht in den Ruhestand. Als Erinnerung erhielt sie zum Abschied eine Mappe mit Bildern und Bastelarbeiten.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Angelika König nennt ihre Arbeit rückblickend nicht Arbeit. Sie nennt sie „Erleben mit Kindern“. Denn sie ist 44 Jahre lang jeden Tag gern in die evangelische Kindertageseinrichtung „Am Park“ gegangen und hat das Zusammensein mit den Mädchen und Jungen sehr genossen. Zunächst arbeitete sie dort als Erzieherin, dann als Gruppenleiterin, später als stellvertretende Leitung und seit 1986 als Leiterin, ausgenommen lediglich ein einziges Jahr, als ihr Sohn geboren wurde. „Die Kinder zu erleben, war einfach wunderbar. Sie haben mich mit ihren Ideen und Gedanken zum Schmunzeln und oft auch zum Nachdenken gebracht.“

Unzählige schöne Erlebnisse mit den Kindern, mit deren Eltern und mit ihren Kolleginnen hat sie in ihrem Herzen gespeichert – jetzt geht Angelika König (65) in den Ruhestand.

Ein großes Sommerfest mit allen Kindern, Eltern, Mitarbeiterinnen und ehemaligen Kolleginnen war geplant, außerdem sollte es einen Gottesdienst geben. Aufgrund der Corona-Pandemie war ein solch großer Abschied nicht möglich. „Aber alle haben getan, was sie konnten, um mir trotzdem einen schönen letzten Tag zu bescheren“, erzählt Angelika König und blättert ein wenig wehmütig in einem Erinnerungsalbum, welches sie an ihrem letzten Arbeitstag vor den Sommerferien bekommen hat.

Handabdrücke der Kinder versüßen den Abschied

Alle Beteiligten haben sich darin sehr viel Mühe gegeben: Ihre 19 Kolleginnen – eine von ihnen stieg nur ein Jahr nach Angelika König als Kindergärtnerin „Am Park“ ein und steuerte Fotos aus den Siebziger Jahren bei –, die Eltern und die Kinder. Fotos kleben in dem Album und Kinderzeichnungen, bunte Handabdrücke aus Pappe und Tütchen mit Gummibärchen („weil ich die so gerne nasche“), gebastelte Reisekoffer („mein Mann und ich reisen gern“) und viele Erinnerungen an schöne Feste und wunderbare Gegebenheiten.

Bei allen Beteiligten flossen Tränen, als Angelika König sich mit dem Album auf den Weg nach Hause machte. Zuvor gab es eine Bildershow draußen vor der Kita, die Kinder – bedingt durch die Corona-Pandemie derzeit in getrennten Gruppen – verabschiedeten sich, ebenso die Eltern, heutige und frühere Kolleginnen. „Frau König, gehst Du jetzt nach Rente?“, fragte der vierjährige Nick sie an dem Tag, und das ist nur eine von unzähligen Episoden, die Angelika König mit ihren Schützlingen erlebt hat. Was ihr in jedem Fall im Gedächtnis bleiben wird, sind die jährlichen Kinderbibelwochen, bei denen sich die Vorschulkinder der bisher drei evangelischen Kindergärten in Haan eine Woche im CVJM-Haus trafen. Erlebnisse mit den Kindern, Gespräche mit den Eltern, enger Zusammenhalt im Kollegium, große Nähe zur Kirche als Träger und eine gute Beziehung zur Stadt – auf all das blickt die 65-Jährige zurück.

Verändert habe sich in den 44 Jahren vor allem, dass der Kindergarten von ehemals drei auf heute sechs Gruppen mit 105 Kindern angewachsen ist. Außerdem gehen heute Kinder ab einem Alter von sieben Monaten in die Kita, während sie früher frühestens mit vier Jahren kamen. Und: „In den Anfangsjahren blieben sieben Kinder über Mittag, heute essen 100 Kinder bei uns und sind bis zum Nachmittag da.“ Eine große Bereicherung sei die Zertifizierung als Familienzentrum 2008 gewesen, durch das viele niederschwellige Angebote für die Familien möglich sei.

Der Ruhestand fühle sich nach den wenigen Wochen bisher noch an wie ein Urlaub. „Die Kinder und meine Kolleginnen vermisse ich aber schon jetzt sehr“, erzählt Angelika König, und verrät, dass sie an diesem Tag morgens noch die Kita besucht hat und dies sicher auch noch öfter machen wird.

„Aber ich freue mich auch, dass mein Mann und ich nun mehr Zeit gemeinsam haben. Wir haben einen großen Garten und reisen gern. Auch, dass der straffe Zeitplan wegfällt, ich war ja immer von 7 Uhr bis 17 Uhr weg, werde ich sicher genießen“, sagt die glückliche Rentnerin.