Einzelhändler setzen auf Emotion, Erlebnis und Qualität
Umsatz an Weihnachten hat an Bedeutung verloren. Nur einige Branchen profitieren.
Krefeld. „Süßer die Kassen nie klingeln“ — das war einmal. Machte der Umsatz im Weihnachtsgeschäft früher für den Einzelhandel einen Löwenanteil im Jahr aus, sind es heute nur rund zwei Prozent über dem Durchschnitt. Allerdings gilt dies nicht für alle Branchen.
„Spielwaren, Sportartikel, Bücher, Elektronik, Schmuck und auch Lebensmittel sind vor Weihnachten stark gefragt“, sagt Markus Ottersbach, Geschäftsführer des Einzelhandelsverbandes Krefeld/Kreis Viersen. Für Möbel und Mode hingegen hat das Weihnachtsgeschäft an Bedeutung verloren. Die Einrichtungshäuser hätten mehr von den Tagen zwischen den Jahren, wenn die Familien gemeinsam zum Bummeln kommen. „Und die Damen gehen in die Modegeschäfte, wenn die neuen Kollektionen eingetroffen sind“, weiß Vorstandsmitglied Rainer Höppner.
Dennoch ist die Innenstadt vor den Feiertagen voll. Und in Krefeld hat in den vergangenen zwei Jahren auch die Aufenthaltsdauer zugenommen“, hat Peter Gathen beobachtet. Und der muss es wissen, das Vorstandsmitglied ist nämlich Betreiber der großen Parkhäuser in der Innenstadt.
Einig ist man sich beim Einzelhandelsverband, dass man nicht alle Probleme auf den Online-Handel schieben darf. „Das lasse ich bei mir im Geschäft nicht gelten“, sagt Vorstandsmitglied Christoph Borgmann. Seine Sportartikel verkaufen sich in dieser Jahreszeit gut. Es gehe jetzt schon los mit den Fanartikeln zu Nikolaus. Favorit sei der FC Bayern.
Das scheint bei den Kunden von Hartmut Janßen anders zu laufen. Der Vorsitzende des Verbandes stellt bei seinen Kunden fest, dass die Feuerzeuge mit den Emblemen von Schalke und Mönchengladbach am begehrtesten sind.
Diese kleinen Hinweise verweisen auf ein großes Thema: Emotion. Was der Online-Handel nicht bieten könne, sei das Erlebnis Einkauf, die Emotion, das Anfassen und Ausprobieren sowie die fachliche Beratung. Damit könne man auch in Zeiten von Smartphone und Online-Shopping überleben, lautet die einmütige Botschaft.
Allerdings seien die Kunden auch anspruchsvoller geworden. Sie sind durch das Internet gut informiert und erwarten von den Einzelhändlern mehr als vom Online-Anbieter. „Das müssen wir liefern, denn über den Preis geht es nicht“, sagt Borgmann.