Eisenbahn-Fan verewigt seine Leidenschaft auf Papier
Markus Scholten hat zum 150-jährigen Krefelder Eisenbahnjubiläum ein Buch verfasst. Es heißt „Verkehrsknoten Krefeld“ und beinhaltet viele Infos.
Mitte. Markus Scholten ist ein Freund der Eisenbahn. Und das bereits seit dem Kindesalter. Damals wohnte der heute 50 Jahre alte Stadtbeamte an den Gleisen des ehemaligen Schluff-Betriebshofes am Weeserweg. Als die Frau eines Lokführers zu ihrem Mann sagte „Lot de Jung ens op die Lok, dä kömmt jeden Sondaag kieeke“, war es um ihn geschehen. 1981 bekam Schloten schließlich seine erste Modelleisenbahn, nun erscheint sein Buch „Verkehrsknoten Krefeld“, das er am kommenden Dienstagabend in der Buchhandlung Mennenöh vorstellen wird — passend zum 150-jährigen Jubiläum der Krefelder Eisenbahn.
Für seine Recherche nahm Schloten, den seine Freunde nur Yves nennen, Kontakt zu den Krefelder Straßenbahn- und Eisenbahnfreunden auf. Er machte diverse Prüfungen und durfte den Schluff — Krefelds historische Dampfeisenbahn — als Fahrdienstleiter auf seinen Fahrten betreuen. Und weil sich in den Jahren Fotos, Dias und unzählige Schriften ansammelten, reifte der Beschluss zur Buchherausgabe. Schließlich fand Scholten im Ek-Verlag, der schon Verkehrsknoten-Bände für Bremen, Heidelberg, Würzburg und Wien aufgelegt hatte, einen passenden Partner.
Wer das nun vorliegende Buch durchblättert, findet wertvolle Daten der Verkehrsentwicklung in und um Krefeld, selbsterklärende Bilder und Bahn-Bekenntnisse zahlreicher Krefelder. Wer Informationen über den Hauptbahnhof, die Krefelder Eisenbahn-Gesellschaft oder das Ausbesserungswerk in Oppum sucht, wird hier fündig — und erfährt, dass Krefeld noch heute ein wichtiger Standort für den Schienenverkehr ist. Aktuellstes Beispiel ist das aus der Waggonfabrik hervorgegangene Siemens-Werk in Uerdingen, das mit mehreren tausend Mitarbeitern modernste Schienenfahrzeuge produziert.
Und Ende vergangener Woche wurden auch die Stadtwerke Krefeld (SWK) noch einmal nostalgisch und holten die historische Straßenbahn „Blaue Enzian“ zur Buchpräsentation aus dem Depot. Die heutige Museumsstraßenbahn wurde 1900 erbaut und war ein Jahr später erstmals auf Krefelds Schienen unterwegs. Die Bahn mit der Nummer 93 war bis 1954 im regelmäßigen Einsatz. Mindestens drei Personen sind zum Betrieb nötig, zwei Fahrer und eine Schaffnerin.
Jüngst waren das die SWK-Mitarbeiter Volker Goreth sowie Vera und Michael Jansen. Die beiden Fahrer auf dem zugigen Perrong (Führerhaus), nur durch eine kleine Plastikscheibe geschützt, dürfen erst fahren, wenn die auf dem hinteren Perrong stehende Schaffnerin die Fahrt anpfeift. Das auffällige Gefährt hatte ein ehemaliger Fahrdienstleister der KREVAG (Krefelder Verkehrs-AG) im Hülser Depot versteckt und so vor der Verschrottung bewahrt. Zum Stadtjubiläum im Jahre 1973 war es ein gelungener Beitrag zur Stadtgeschichte. Seit einigen Jahren bietet der Verein Linie 1, der die Bahn betreut, sie als „rollendes Trauzimmer“ mit 20 Sitz- und 18 Stehplätze sowie einem passenden Anhänger an.
Scholtens Buch „Verkehrsknoten Krefeld“ hat 112 Seiten mit rund 180 Abbildungen und ist für 24,80 Euro erhältlich. Er stellt es am Dienstag, 24. April, ab 19 Uhr in der Buchhandlung Mennenöh (Rheinstraße 70) vor. Der Eintritt ist frei.