Ernst Grigat: „Hohenbudberg stärkt Uerdingen“
Ernst Grigat, Manager von Currenta, über Hilfe aus Duisburg und die Pipeline.
Krefeld. Die Firma Currenta, Betreiberin des Chemieparks am Rhein, hat die Führung der drei Chempark-Standorte neu strukturiert. Seit Beginn dieses Jahres ist Ernst Grigat (51) für alle drei Standorte (Leverkusen, Dormagen und Uerdingen) verantwortlich. Unterstützt wird er in Uerdingen von Mario Bernards (47) als Leiter Politik- und Bürgerdialog.
Herr Grigat, verliert der Standort Uerdingen durch die neue Struktur an Bedeutung?
Ernst Grigat: Nein, die Uerdinger Interessen werden wie bisher gut vertreten, der Dialog mit den Nachbarn wird durch die Funktion von Mario Bernards sogar noch intensiviert. Es gibt einen Chempark mit drei Standorten. Die neue Struktur folgt diesem Prinzip.
Und wann beginnt der neue Politik- und Bürgerdialog?
Mario Bernards: Diesen Dialog gibt es schon lange, aber wir möchten ihn noch verstärken. Am Marktplatz in Uerdingen richten wir ein Nachbarschaftsbüro ein, sind dann näher dran an den Nachbarn und direkt ansprechbar.
Die Kooperation zwischen Currenta und dem Duisburger Hafen in Hohenbudberg ist in Krefeld umstritten. Warum gehen Sie diesen Weg?
Grigat: Dem Chempark fehlt ein Container-Terminal. Das ändert sich durch die Kooperation, stärkt den Standort Uerdingen und entlastet Krefelds Straßen.
Inwiefern?
Grigat: Fast alle Rohstoffe kommen heute auf dem Wasserweg zum Chempark. Die Produkte verlassen das Gelände meist über die Straße. Jährlich rollen etwa 114 000 Lastwagen. Mit Hilfe des Terminals wird ein Teil davon auf die Schiene verlagert.
Erwarten Sie, dass Trianel in Uerdingen ein Gas- und Dampfkraftwerk baut?
Grigat: Wir begrüßen das geplante Kraftwerk, weil es die effizienteste Art wäre, den Chempark mit Dampf und Strom zu versorgen.
Und wenn das Kraftwerk nicht kommt?
Grigat: Dann werden wir einen Plan B haben.
Was geschieht, wenn Bayer Material Science die CO-Pipeline von Dormagen nach Uerdingen nicht in Betrieb nehmen darf?
Grigat: Das wäre ein deutlicher Wettbewerbsnachteil. Aber wir sind überzeugt, dass es im Industrie-Land NRW möglich sein muss, eine solche Leitung zu bauen und zu betreiben.
Sind in Zukunft noch mehr Pipelines denkbar?
Grigat: Ja, auch wenn aktuell nichts Konkretes in Planung ist. Der Transport durch Rohre ist sicher und kostengünstig und entlastet andere Verkehrswege. Ich erwarte von der Landesregierung Trassenpläne für mögliche neue Pipelines, damit sich Bürger und Unternehmen darauf einstellen können.
Wie beurteilen Sie die Konkurrenzfähigkeit des Chemieparks in Uerdingen?
Grigat: Sehr gut. Dort ist viel investiert worden, zum Beispiel durch Sachtleben, Bayer Material Science und Lanxess. Uerdingen ist im Bereich Polymere und Pigmente vorne. Dem Werkstoff Kunststoff gehört die Zukunft. Das ist gut für Uerdingen.
Und wo sehen Sie Risiken?
Grigat: In der Verkehrsinfrastruktur. Der Zustand vieler Brücken und Straßen in NRW ist eine Katastrophe. Es muss investiert werden.