ES 3.0 ist der neue Raser-Schreck
Die Anlage bietet viele Möglichkeiten, schnelle Fahrer zu erwischen.
Krefeld. Der neue Schrecken der Raser hat einen Namen: ES 3.0. ES steht für Einseitensensor, er misst die Geschwindigkeit der Fahrzeuge jetzt nicht mehr frontal, sondern von der Seite. Zwei Kameras stehen wenige Meter weiter — wenn man sie sieht, hat der Sensor oft schon die Geschwindigkeit gemessen.
„Das ist der Tod des Rasers“, sagt Polizeidirektor Karl-Josef Klauer. Was salopp klingt, hat einen ernsten Hintergrund. Denn wenn Autofahrer vom Gas gehen, kann das bei Unfällen das Leben von Fußgängern oder Radfahrern retten.
170 000 Euro kostet das neue Gerät mitsamt Fahrzeug und umfangreicher technischer Ausstattung, die ständig Lichteinfall und Entfernung von Fahrzeugen überprüft und so die Geschwindigkeit misst. Die Vorteile gegenüber den bisherigen Geräten liegen für Polizeioberkommissar Torsten Pempelfort auf der Hand: Die beiden Kameras können so positioniert werden, dass Autofahrer gleichzeitig aus verschiedenen Richtungen geblitzt werden können — Verstecken unmöglich. Bei mehrspurigen Straßen ist das Gerät auch nicht irritiert, wenn zwei Wagen nebeneinander fahren. Auch Motorradfahrer lassen sich nun erwischen, da sie gleichzeitig von vorn und von hinten fotografiert werden.
Sogar das gleichzeitige Blitzen in beiden Fahrtrichtungen ist möglich, sofern die Straßenbreite nicht mehr als 18 Meter beträgt. Denn eine der beiden Kameras ist nicht per Kabel mit dem Computer verbunden, sondern mit einem Funksignal.
Pempelfort und sein Kollege Frank Neumann haben sich Anfang des Jahres intensiv für den Umgang mit ES 3.0 schulen lassen und nun ihre Krefelder Kollegen fortgebildet. So ist der Raser-Schreck jetzt immer häufiger im Einsatz — auch an Stellen, wo dies mit regulären Radargeräten bisher nicht möglich war, etwa in Kurven, an Steigungen oder bei Gefälle. Die Polizei plant auch, gelegentlich mehrere Blitzstellen hintereinander aufzubauen.
Freitag war ES 3.0 auf der Obergath nahe der Spinnereistraße aufgebaut. 1281 Fahrzeuge wurden gemessen, von denen 57 zu schnell waren. Einer fuhr 87 km/h und damit 37 zu schnell.