Krefelder Hauptbahnhof Schließung Reisezentrum: Fricke sieht VRR in der Verantwortung
Krefeld · Bundestagsabgeordneter hatte Brief an Bahn-Chef geschrieben.
Nachdem über die angekündigte Schließung des Reisezentrums der Deutschen Bahn im Krefelder Hauptbahnhof Ende 2018 heiß diskutiert worden war, hatte sich der Krefelder Bundestagsabgeordnete Otto Fricke im Januar direkt an den Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bahn, Dr. Richard Lutz, gewandt. Zu den Gründen für die Schließung konnte er im Antwortschreiben vom 19. Februar zwar wenig Neues erfahren. Gleichwohl stellt sich laut Fricke aber die Frage, wie sich die Krefelder Vertreter in der VRR-Verbandsversammlung – konkret nennt er Dirk Plaßmann und Ulrich Cyprian bzw. deren Vertreter Frank Meyer und Björn Rüsing – im Zusammenhang mit der Ausschreibung des Verkaufs von Nahverkehrstickets positioniert haben.
Wie berichtet, hatte die Bahn den Verkauf der VRR-Tickets in einer Ausschreibung an das Unternehmen Transdev verloren. Dem Reisezentrum in Krefeld wie auch in anderen Bahnhöfen in NRW sei dadurch die wirtschaftliche Grundlage entzogen worden, schreibt Werner J. Lübberink als NRW-Konzernbevollmächtigter an den Abgeordneten, denn „allein durch den Verkauf von Fernreisetickets lässt sich das Reisezentrum nicht gegenfinanzieren“. Nach der Übernahme des Ticketverkaufs durch Transdev am 15. Dezember dieses Jahres werde die Schließung „Ende 2019 oder Anfang 2020“ erfolgen.
Diese Entscheidung war von verschiedenen Krefelder Landtags- und Bundestagsabgeordneten kritisiert worden – Otto Fricke zählte nicht dazu. Aus seiner Sicht könne man es zwar der Deutschen Bahn vorwerfen, dass sie das Reisezentrum schließt, mehr aber sieht er den VRR in der Verantwortung, der ja „erstens diese Ausschreibung durchgeführt und zweitens auch wesentliche Ausschreibungsbedingungen bestimmt hat“.
Wie aus dem Brief von Werner Lübberink weiter hervorgeht, sei die Bahn bestrebt, bis Mitte des Jahres eine Alternative zum jetzigen Reisezentrum am oder im Umfeld des Hauptbahnhofs zu finden. Man sei in Gesprächen mit potenziellen Partnern. „Wir können uns hierbei auch eine Kooperation zum Beispiel mit örtlichen Stadtwerken vorstellen.“