Europaring: Diskussion vermieden

Bürgerverein vermisst Plan. Politiker nicht richtig informiert?

Krefeld. Die Fällung von 110 Silberweiden am Europaring auf nur 300 Metern wird in den kommenden Monaten nicht nur die Verberger intensiv beschäftigen. „Wie lange lassen es sich eigentlich unsere Bezirks- und Ratsvertreter gefallen, dass sie über einen derart massiven Eingriff in das Stadtbild erst informiert werden, wenn der Drops gelutscht ist?“, fragt der Vorsitzende des Bürgervereins Verberg, Manfred Steinborn.

Denn laut Protokoll der Dezember-Sitzung der zuständigen Bezirksvertretung ist zwar über Baumfällungen im Ostbezirk informiert worden; der Europaring wird in dem Protokoll explizit nicht erwähnt. Auch in der Sitzung vom 27. Januar soll kein Wort über den Kahlschlag in Verberg gefallen sein. Am 3. Februar wurden dann die Anwohner der südlichen Heyenbaumstraße informiert, am 4. Februar „einige Bezirksvertreter“, wie Manfred Steinborn herausfand. Vier Tage später folgte der Ortstermin mit Verwaltung, Presse und Politikern — zwei Tage vor Beginn der Fällarbeiten. Für den Bürgervereinsvorsitzenden stellt sich die Frage, warum eine Diskussion vermieden werden sollte. „Wären weniger einschneidende Maßnahmen mit höherem finanziellen Aufwand möglich gewesen?“

Die Planungen für die Fällung, so Steinborn, müssen sich über Wochen hingezogen haben. Dennoch sei kein Plan für die Zeit danach entwickelt worden. „Es ist unseres Erachtens grob fahrlässig, dass die Stadt eine täglich von 30 000 Autos befahrene Eingangsstraße in ihrer Optik zerstört und nichts getan wird, um einen Ausgleich zu schaffen.“ Die Ankündigung, im Herbst zu prüfen, ob Lücken durch Nachpflanzungen geschlossen werden können, hält Manfred Steinborn für ein Spiel auf Zeit. „Warum bemüht sich die Stadt nicht um Zuschüsse?“