Sammel-Leidenschaft: Ein Keller voller Krüge
Gläser, Flaschenöffner, Aschenbecher — Heinz Jansen will sie alle haben. Einzige Voraussetzung: Die Stücke müssen einen Bezug zu Bierbrauereien in NRW haben.
Krefeld. Wenn Heinz Jansen ein Bierchen zischen möchte, kann er sich jedes Mal aus rund 450 Halbliter-Bierkrügen den schönsten, ältesten oder seltensten als Trinkgefäß aussuchen. Auf sechsstöckigen Regalen stehen die Becher in der Kellerbar in Reih und Glied an der Wand. Er hat natürlich nicht nur Krüge, sondern auch etwa 150 Gläser, viele Teller, Skatkarten und tausendundeine Rarität. Die einzige Voraussetzung: Die Gegenstände müssen sich ums Bierbrauen drehen und aus Nordrhein-Westfalen stammen.
„Früher habe ich alles aus Deutschland zusammen getragen. Das wurde zu viel“, sagt der 68-Jährige, der mit der Sammel-Leidenschaft ganz zufällig begann, als er den Partyraum für die Töchter einrichtete. „Die Freunde kamen und brachten immer etwas mit.“
Heute sammelt er mit System. Ob „Glückauf Pils“ aus Gelsenkirchen, „Dortmunder Thier“ oder „Böllert Bier“ aus Duisburg. Zu allen Krügen kann Jansen eine Geschichte erzählen. Der zuletzt genannte Krug hat einen Sprung. „Das Gefäß ist mir zerbrochen. Ich habe ihn wieder geklebt, so dass das Emblem erhalten geblieben ist“, sagt er mit einigem Bedauern. Der Riss ist kaum noch zu sehen.
Ansonsten sind die Sammlerstücke unversehrt. „Sie haben alle eine Salzlasur. Das ist am rauen Boden erkennbar. Ansonsten macht diese Technik die Krüge glatt und glänzend“, erklärt Jansen.
Traditionsreiche Stücke aus der Rhenania-Brauerei stehen bei ihm natürlich hoch im Kurs. In einer Vertiefung im Tisch, unter einer Glasplatte, liegen alte Schätzchen: Feuerzeug, Flaschenöffner, Knobelbecher, Wecker, Nähmäppchen und Streichholzbriefchen, alle mit dem Firmenaufdruck und viele über 50 Jahre alt. An der Wand hängt - hinter Glas gerahmt - eine Rechnung von 1928.
„Dieses alte Zapfhahnschild hat keiner“, ist der Sammler sicher und zeigt aufs Objekt der Begierde. Und auch die Dose, in der drei Skatspiele mit Pils-, Export- und Alt-Aufdruck liegen, ist selten. Aber Heinz Jansen besitzt nicht die gesamte Rhenania-Kollektion. Etwas fehlt: „Mein Herzenswunsch ist ein Rhenania-Aschenbecher. Den möchte ich noch haben.“ Früher sei alles viel einfacher gewesen, sagt der Sammler. Da kannte ich bei Rhenania viele Leute und habe die neuen Sachen sofort bekommen. Heute wird Rhenania Alt in Kulmbach gebraut.
„Ibing Bier“ aus Mülheim, „Sünner Bräu“ aus Köln, „Hensen Bier“ aus Mönchengladbach oder „Schopen Bier“ aus Bedburg. Fast der gesamte Kosmos nordrhein-westfälischer Brauereien ist im Keller des Sammlers vertreten. Und bei fast jedem Gang zum Trödelmarkt erweitert sich der Fundus. „Ich bin selbst immer gespannt“, sagt er. „Aber ich nehme längst nicht mehr alles.“