Ex-Türsteher der Königsburg soll Gäste getreten haben

Krefeld. Obwohl in der zweiten Verhandlungsrunde am Amtsgericht am Mittwoch acht weitere Zeugen vernommen wurden, tritt die Richterin im Prozess gegen ein Mitglied des Sicherheitspersonals der Diskothek Königsburg bei der Wahrheitsfindung auf der Stelle.

Dem 25-jährigen Ex-Türsteher aus Duisburg wird gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. Er soll auf zwei Gäste — einen Mann und eine Frau —, die bereits am Boden lagen, eingetreten haben. Diesen Vorwurf bestreitet er jedoch vehement.

Während die Disko-Angestellten und die externen Sicherheitskräfte die Version des Angeklagten bestätigten, sagten Gäste, die an dem Abend im März 2012 den Vorfall miterlebten, das Gegenteil aus.

Übereinstimmung herrscht lediglich darin, dass zwei Sicherheitskräfte und zwei Kellner nach einem Gerangel einen Mann zu Boden rangen und fixierten. Dieser soll sich der Aufforderung, die Disko zu verlassen, widersetzt haben.

Die befragten Gäste stimmen jedoch darin überein, dass der hinzugekommene Türsteher auf den Wehrlosen mehrmals eingetreten habe.

Zwei Zeuginnen belasten den Angeklagten außerdem damit, im Zuge des Gerangels auf der Tanzfläche eine 22-jährige Krefelderin zu Boden gestoßen und ebenfalls auf sie eingetreten zu haben. Sie hatte sich beim Sturz verletzt und einen epileptischen Anfall erlitten.

Die Wahrheitsfindung wird durch mehrere Umstände erschwert: Die Lage in der vollen Disko war unübersichtlich. Außerdem versuchten sich Gäste in die Auseinandersetzung des Personals mit dem Gast einzumischen. Die Disko-Gäste hatten zum Teil kräftig dem Alkohol zugesprochen, was die Zeugenaussagen möglicherweise beeinträchtigt.

Unter der längeren Zeit zwischen Tat und Verhandlung leidet auch das Gedächtnis, was sich teilweise bei Differenzen zwischen der ersten Zeugenaussage bei der Polizei und der zweiten vor Gericht zeigte. Die Richterin will noch zwei Zeugen vorladen. Am 6. März soll das Urteil gesprochen werden. wop