Experte empfiehlt Therapie

Sachverständiger diagnostiziert langjährige chronische Erkrankung bei psychisch labiler Angeklagter.

Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Der Staatsanwalt sprach gestern in seinem Plädoyer von einer traurigen und tragischen Entwicklung bei der 46-jährigen Beschuldigten, die im Kampf um das entzogene Sorgerecht ihres Sohnes immer wieder durch aggressives Verhalten in der Öffentlichkeit aufgefallen war. Der psychisch kranken Frau wurde in mehreren Fällen Widerstand gegen Polizeibeamte vorgeworfen, die ihre Personalien feststellen wollten.

Bei ihren Taten sei sie jedoch nach den Ausführungen des Sachverständigen nicht schuldfähig gewesen, so der Staatsanwalt. Sie gebe zwar ihre Psychose inzwischen zu, negiere aber das Kontaktverbot zu ihrem Kind. Die Fortdauer der Behandlung in einer psychiatrischen Klinik sei daher anzuordnen.

Der Sachverständige diagnostizierte eine langjährige chronische Erkrankung, die einer mindestens einjährigen Therapie mit regelmäßiger Medikamenteneinnahme bedürfe. Bislang fehle der Frau eine selbstkritische Einschätzung ihrer Krankheit und Verstöße. So beschäftige sie Gerichte und Behörden mit ständigen Eingaben. Sie fühle sich ungerecht behandelt, bagatellisiere ihre Taten oder streite sie ab. In ihrem Wahn habe sie sogar versucht, sich fremder Kinder zu bemächtigen.

Nicht beurteilen konnte der Sachverständige, ob die Frau bisher ausreichend behandelt wurde, ob sie ihre Medikamente regelmäßig nimmt und ob diese auch wirken. Seine Prognose ist, dass die Frau ohne Behandlung weitere Taten begehen wird.

Die gelernte Buchhändlerin und Heilpädagogin widersprach in einem Punkt: „Ich erkenne, schizophrene Handlungen begangen zu haben. Aber ich habe mich nie anderer Kinder bemächtigt.“ Das Urteil ist für Freitag vorgesehen.