Explosion bei Hausbrand: Wehrleute in Lebensgefahr
Heiße Brandgase zündeten durch. Die Schutzkleidung verhindert schlimme Verletzungen.
Krefeld. Wenige Sekunden vor der Explosion kündigt sich das Unglück an. Der Rauch, der aus dem brennenden Haus an der Geldernschen Straße quillt, schießt plötzlich pulsierend in die Höhe und wird pechschwarz — ein absolutes Warnzeichen für Feuerwehrleute. Per Funk wird der Atemschutztrupp im Innern gewarnt: „Kommt sofort da raus!“
Doch noch bevor die drei Helfer aus dem Fenster im ersten Obergeschoss auf die Leiter gestiegen sind, werden die heißen Brandgase schlagartig zur Feuerwalze: Eine Druckwelle erfasst die Wehrmänner, plötzlich stehen sie mitten in einem Flammenmeer. Zum Glück sind sie wenige Sekunden später im Freien. Ihre Schutzkleidung hat ihnen das Leben gerettet.
Oberbrandrat Kai Günther steht einen Tag später vor den angesengten Kleidungsstücken seiner Kollegen und hält eines der Helmvisiere in der Hand. Die schützende Kunststoffscheibe ist völlig verbogen, Brandblasen haben sich im Kunststoff gebildet. Die Atemschutzgeräte liegen rußverschmiert auf einem Tisch. Ein Thermometer zeigt an, dass sich das Material auf mehr als 100 Grad erhitzt hat. „In ein paar Sekunden“, sagt Günther. Die reichten auch aus, um Teile der Funkgeräte zum Schmelzen zu bringen.
Da grenzt es beinahe an ein Wunder, dass sich die Wehrleute nahezu unversehrt aus dem brennenden Haus retten konnten. „Die Einsatzkleidung hat sie geschützt. Ohne die hätten meine Kollegen schwerste Verletzungen erlitten“, ist Kai Günther überzeugt. Die aus mehreren Stoffschichten bestehenden Hosen und Jacken, die bei einem Einsatz über der regulären Dienstkleidung getragen werden, hatten die Wehrleute erst vor drei Wochen erhalten.
„Im vergangenen Jahr haben wir für 200.000 Euro neue Schutzkleidung beschafft, und in diesem Jahr wird dies in der gleichen Größenordnung geschehen“, sagt Günther. Dass es gut angelegtes Geld ist, hat sich am Sonntag bewiesen.
Der ausgedehnte Brand in dem Wohnhaus hat enormen Schaden angerichtet. Die Flammen breiteten sich vom Erdgeschoss bis unters Dach aus. Die Löscharbeiten beider Wachen der Berufsfeuerwehr und des Löschzugs Hüls, bei der Zimmerdecken und das Dach geöffnet werden mussten, dauerten bis etwa 22 Uhr an.
Etliche Trupps mit Atemschutzgeräten wurden dabei eingesetzt. Bis 7 Uhr am Morgen stellten dann die Freiwilligen Feuerwehren Brandwachen. Sie hatten zuvor bereits die Wachen besetzt, um im Fall weiterer Einsätze sofort ausrücken zu können. Die Ursache für den Brand ist ein technischer Defekt an einer Waschmaschine, so die Polizei. Sie hatte einen Sachverständigen eingeschaltet.